
© Marco Zschieck
Regionalzug „Talent 2“: Leise Neuanschaffung
Noch in diesem Sommer soll sein Anblick auf der Regionalbahnlinie 21 die Regel werden: Der neue Regionalzug des Typs Talent 2 fährt auf der Strecke von Potsdam-Griebnitzsee nach Wustermark bzw. zum Berliner Hauptbahnhof.
Stand:
Potsdam - Seit dem gestrigen Montag testet die Bahn, wie sich die neue Anschaffung mit echten Bahnreisenden bewährt. Bisher gab es nur Probefahrten ohne Passagiere und zur Schulung für die Lokführer. Im April wurden die ersten Züge vom Eisenbahnbundesamt freigegeben, so dass nun einer nach dem anderen in Dienst gehen kann.
Was sofort auffällt, wenn sich der neue Triebwagenzug in Bewegung setzt, ist der kaum vorhandene Geräuschpegel: Im Innenraum ist es leise. Das Rattern und Klappern der herkömmlichen Doppelstockwaggons wird künftig auf immer weniger Linien im Regionalverkehr zu hören sein. Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) plant die Anschaffung von 48 solcher Triebwagenzüge. Gebaut werden die Züge bei Bombardier in Hennigsdorf. Insgesamt hat die Bahn dort 320 Stück für mehr als eine Milliarde Euro bestellt. In Berlin und Brandenburg sollen sie auf den Regionalbahnlinien 13,14 und 20 bis 23 fahren. Außerdem sind sie für die Regionalexpresslinien 7 und 9 gedacht.
Die Elektromotoren sind unter dem Abteil in den Triebwagenköpfen untergebracht. Dadurch ist der Mittelteil sehr niedrig und barrierefrei zugänglich. Hier befinden sich auch die Plätze für Rollstühle, Fahrräder und Kinderwagen. „Ein großer Fortschritt“, so Thomas Stahlberg, der in Berlin für den Regionalverkehr der Bahn verantwortlich ist. Der größte Vorteil am neuen Zug sei aber die Flexibilität. Es gibt ihn in zwei Ausführungen mit drei oder fünf Segmenten. Außerdem können die Triebwagen zusammengekoppelt werden, um zusätzlichen Platz auf stark nachgefragten Abschnitten bieten zu können. Die Kopplung geht schnell, wie am Montag am Bahnhof vorgeführt wurde. Knapp zwei Minuten dauerte es, dann war der „Talent 2“ für die Strecke nach Griebnitzsee doppelt so lang wie vorher. In Stoßzeiten kann das nötig werden, denn in dem vollklimatisierten Zug gibt es 167 Sitzplätze. Ein einziger Waggon in normaler Doppelstockbauweise hat aber schon 125 Sitzplätze. Das ist auch der Grund, warum die besonders stark genutzte RE 1 auch nach dem Ende der Bauarbeiten im Grunewald ohne den kleinen „Talent“ auskommen muss. Für andere Strecken sei die Neuanschaffung aber genau richtig, so Stahlberg.
Innen bietet der Zug einige Neuerungen: Durch die Bauweise kann man ihn von der ersten Klasse am hinteren Ende bis zur verglasten Fahrerkabine bequem durchqueren. An allen Sitzplätzen gibt es Tische. Die Toilette wurde geräumiger gestaltet und mit einem ausklappbaren Babywickeltisch ausgestattet. Reisende können sich über die im Zug verteilten 15 Zoll großen Displayschirme über die nächsten Stationen informieren. An der Decke der Abteile sind Kameras angebracht, deren Bilder im Zug aufgezeichnet werden.
Die ersten Fahrgäste, die in den Zug einstiegen, hatten allerdings kaum Augen für Neuerungen. Studentin Katharina Böhm bemerkte keinen Unterschied. Sie hatte es gerade so in den Zug geschafft und wollte nur schnell nach Berlin.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: