Landeshauptstadt: Leitbilder, Einmaligkeit und das Potsdam-Bonbon
Auf dem 3. Marketingtag wurde über eine bessere Aussen- und Innenwirkung von Potsdam diskutiert
Stand:
Das Potsdam-Bonbon gibt es schon. Vorerst ein Prototyp. Eine gelbe Süßigkeit, auf deren Verpackung das Potsdam-Logo prangt: Schloss Sanssouci nebst Terrassen. Vielleicht wird das Katjes-Werk in Babelsberg dieses Bonbon bald in Serie produzieren. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) möchte das nicht ausschließen, wie er am Rande des 3. Marketingtages am Montag sagte, wo die Süßigkeit zum Verkosten auf zahlreichen Tischen auslag. Denn dann könnte das Potsdam-Bonbon weltweit die Menschen auf den Geschmack von Potsdam bringen.
Etwa 150 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur waren im Gebäude der Industrie- und Handelskammer in der Breiten Straße zusammengekommen, um über ein effizientes Marketing für die Landeshauptstadt zu diskutieren. Was die Außenwahrnehmung betrifft, braucht sich in der Landeshauptstadt niemand zu beklagen. Eine Studie des Sozialforschungsinstituts Prognos hat Potsdam kürzlich zur kinderfreundlichsten Stadt in Deutschland gekürt. Überregionale Tageszeitungen ergehen sich in Jubelarien über die Stadt an der Havel, das Hamburger Wochenmagazin „Der Spiegel“ sprach erst kürzlich gar von der „heimlichen Hauptstadt Deutschlands“. Doch ist das kein Grund sich entspannt zurückzulehnen.
Es gibt noch genug Potenzial um Potsdam nach außen aber auch nach innen noch besser zu vermarkten, wie die Vorträge und die drei Workshops bei der knapp siebenstündigen Veranstaltung zeigten. Und die Bereitschaft von vielen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur gemeinsam daran mit zu arbeiten ist groß. Nur leider fehlt es an den entsprechenden Ansprechpartnern, die die verschiedenen Gruppen sich zu vernetzen helfen. Kritisiert wurde, dass es nicht einmal in den drei Workshops zu den Themen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft zu einem Austausch kommen konnte. So hätten an dem Workshop „Kultur tut gut – Vorteile für Unternehmen und Kulturträger“ nur zwei Unternehmer teilgenommen. „Hier hätte ich mir mehr gewünscht, um über mögliche Zusammenarbeiten diskutieren zu können“, sagte Bärbel Dalichow, Leiterin des Filmmuseums Potsdam.
Oberbürgermeister Jakobs versprach in der abschließenden Diskussion zu prüfen, ob und in welcher Form Ansprechpartner zur Verfügung gestellt werden können. „Solch ein Vorschlag ist unmittelbar umsetzbar“, sagte Jakobs. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass aber nicht alles in den Händen der Verwaltung liegen dürfe. Zwar brauche es für ein effektives Marketing eine starke Führung, doch sei die Stadt hier auf die Ideen und Mitarbeiter vieler angewiesen. Das betrifft vor allem auch die Suche nach Leitbildern, mit denen Potsdam nach außen Werbung machen und nach innen Identität stiften kann. Da Potsdam viel hat, für das es zu werben lohnt, müssen Merkmale gefunden werden, die die Stadt einmalig machen.
Dabei dürfe sich ein Marketing aber nicht auf ein Logo oder einen kurzen Werbespruch beschränken, wie Kommunikationsberater Justus Bobke anmahnte, der in einem Vortrag Marketingstrategien von Hamburg und Berlin erläuterte. Dabei würde man Gefahr laufen, sich zu sehr zu beschränken. „Suchen Sie fünf Themenschwerpunkte, die diese Stadt auszeichnen und finden dann einen Konsens“, sagte Bobke. Dann braucht das Potsdam-Bonbon vielleicht nur noch als leichter Geschmacksverstärker für den großen Hunger auf Potsdam dienen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: