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Rüstiger Rentner. Leo Hohmann beim diesjährigen Caputher Seelauf.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Leo Hohmann, Potsdams „Renntner“ Ein Dauerläufer feiert seinen 80. Geburtstag

Heute bleiben die Laufschuhe mal in der Ecke, denn heute wird Leo Hohmann 80 und feiert das mit Lebensgefährtin Renate und rund 50 Gästen. Da bleibt halt keine Zeit für sein Hobby, das sein Lebenselixier ist.

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Heute bleiben die Laufschuhe mal in der Ecke, denn heute wird Leo Hohmann 80 und feiert das mit Lebensgefährtin Renate und rund 50 Gästen. Da bleibt halt keine Zeit für sein Hobby, das sein Lebenselixier ist. Es gibt so gut wie keinen Volkslauf in Potsdam und der Umgebung, bei der Hohmann nicht zu finden und in seiner Altersklasse ganz vorn dabei ist. „Ich werde so lange rennen, bis mir ein Bein fehlt“, sagt Potsdams „Seniorensportler des Jahres 2011“, der ein sportlicher Spätstarter ist: Erst mit 35 Jahren begann er zu rennen.

„Ich war zu dick, und als mir mein Arzt zu mehr Bewegung riet, kam mir die junge Meilenbewegung in der DDR gerade recht“, erinnert sich der jetzt 56 Kilo wiegende frühere Berufskraftfahrer an die DDR-Laufbewegung. „Erst bin ich nur so für mich gelaufen, ehe ich 1975 bei Lok Potsdam zu trainieren begann und später auch bei Bezirks- und DDR-Ranglistenläufen startete.“ Als kurz nach der Wende der bis dato übliche Arbeiterbusverkehr eingestellt wurde, machte Hohmann aus der Not eine Tugend: Er lief bei Wind und Wetter täglich von seiner Arbeitsstelle in Stahnsdorf heim in die Waldstadt. „Das waren immer 15 Kilometer und bestes Training“, meint er.

Training, das sich lohnte, denn Leo Hohmann brachte künftig von Langläufen bei Senioren-Welt- und Europameisterschaften 37 Medaillen mit; mehr als 300 im In- und Ausland erlaufene Pokale hat er inzwischen daheim gesammelt. Und einiges mitgemacht. Bei den Senioren-WM 2003 in Puerto Rico erlebte er als 70-Jähriger beim früh im Dunkeln gestarteten Marathonlauf sturzbachartige Gewittergüsse und überflutete Straßen, ehe er dennoch Silber in der Einzel- und Gold in der Mannschaftswertung gewann. Und als er nach der Senioren-WM 2009 in Sydney mit Silber über 10 Kilometer und Bronze im Cross und Halbmarathon bei einem Ausflug zum Ayers Rock kam, nutzte er den Bus-Stopp, um mal kurz die neun Kilometer um den berühmten Felsen zu laufen.

Aus Australien brachte Hohmann 2009 auch eine langwierige Viruserkrankung mit. „Vielleicht, weil ich in einem Zoo ein kleines Känguru im Arm hatte“, sagt er. „Danach glaubte ich nicht, dass ich mit 80 immer noch laufen kann. Aber ich trainiere wieder fünf bis acht Kilometer täglich und plane in diesem Jahr Wettkämpfe bis zu zehn Kilometern.“ Außerdem macht er jeden Morgen 70 Kniebeuge und 50 Liegestütze. „Ich gucke von Jahr zu Jahr“, erklärt Leo Hohmann. Sein nächstes Ziel ist der Frauenseelauf am 3. März in Königs Wusterhausen. Ab morgen trainiert er wieder dafür. Michael Meyer

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