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Landeshauptstadt: Lepsiushaus ist unterfinanziert Leinemann: 200 000 Euro waren beantragt

Nauener Vorstadt - Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat am Montag das Potsdamer Lepsiushaus besucht. Der Regierungschef informierte sich über die Arbeit der Forschungs-, Gedenk- und Begegnungsstätte.

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Nauener Vorstadt - Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat am Montag das Potsdamer Lepsiushaus besucht. Der Regierungschef informierte sich über die Arbeit der Forschungs-, Gedenk- und Begegnungsstätte. Das Lepsiushaus in der Großen Weinmeisterstraße wird nach dem Rückzug des Bundes aus der institutionellen Förderung durch Mittel des Landes Brandenburg und der Stadt Potsdam finanziert. Die Einrichtung war am 2. Mai 2011 von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) eröffnet worden.

Als einen „Sockelbetrag“ erhält die Einrichtung im ehemaligen Wohnhaus des Humanisten und Theologen Johannes Lepsius (1858-1926) von Land und Stadt ab 2012 insgesamt 90 000 Euro Euro pro Jahr – „vorläufig unbefristet“, wie Geschäftsführer Peter Leinemann den PNN sagte. Die Anschubfinanzierung kam vom Bund, der Bundeskulturbeauftragte finanzierte jährlich 100 000 Euro – 350 000 Euro insgesamt. Beantragt waren Leinemann zufolge schon damals 200 000 Euro pro Jahr. Eine solche Summe wäre nötig, „um die Erwartungen zu erfüllen, die an uns gestellt werden und die wir an uns stellen.“ Zwar habe die Bundesregierung stets erklärt, nur die Anschubfinanzierung für das Lepsiushaus leisten zu wollen. Dennoch hofft Leinemann, dass auch hinsichtlich einer weiteren institutionellen Förderung durch den Bund „nicht alle Züge abgefahren sind“.

Das Lepsiushaus hat sich zur Aufgabe gestellt, Leben und Wirken von Johannes Lepsius sowie den Völkermord an den Armeniern 1915/16 zu erforschen sowie zur Völkerverständigung beizutragen. Mit seinem 1916 an der deutschen Zensur vorbei publizierten „Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei“ hatte Johannes Lepsius von Potsdam aus die Weltöffentlichkeit über den Völkermord an den Armeniern informiert. Sein international geachtetes Wirken zugunsten der Armenier fand unter anderem Würdigung in Franz Werfels Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“.

Leinemann äußerte sich positiv über die jeweils 45 000 Euro von Stadt und Land: „Wir sind froh, dass es uns weiter gibt.“ Mit den 90 000 Euro jährlich werde der Unterhalt des Hauses sowie die Kosten für zwei halbe Stellen bestritten. Für September 2012 sei eine große Konferenz zu Johannes Lepsius geplant, die es Leinemann zufolge „in dieser Größenordnung noch nicht gegeben hat“. Platzeck, Schirmherr des Lepsiushauses, ist dem Projekt in besonderer Weise verbunden. Noch zu seiner Zeit als Potsdamer Oberbürgermeister hatte er zahlreiche türkische Protestbriefe gegen eine Gedenkstätte Lepsiushaus erhalten. Guido Berg

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