WIEDEMANN bildet: Lernen, lebenslang
Die Bertelsmann-Stiftung hat in dieser Woche einen „Deutschen Lernatlas – lebenslanges Lernen in Deutschland“ veröffentlicht. Potsdam kommt in diesem Ranking nicht gut und Land Brandenburg noch schlechter weg.
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Die Bertelsmann-Stiftung hat in dieser Woche einen „Deutschen Lernatlas – lebenslanges Lernen in Deutschland“ veröffentlicht. Potsdam kommt in diesem Ranking nicht gut und Land Brandenburg noch schlechter weg.
Dieses Ergebnis hat mich nicht wirklich überrascht, weil die im Vergleich der deutschen Bundesländer verhältnismäßig geringsten Ausgaben für die Bildung im Land Brandenburg natürlich keine Spitzenplätze erwarten lassen können. Überrascht hat mich eine Pressemeldung der Brandenburger Regierungskoalition zum Thema der erwartbar höheren Steuereinnahmen und ihren Auswirkungen auf das verordnete Sparprogramm des Landes. Von den erwarteten Mehreinnahmen wird die im Koalitionsvertrag prioritär behandelte Hochschulausbildung nicht profitieren dürfen, die Investitionen in die Zukunft des Landes bleiben weiterhin um zwölf Millionen reduziert. Das ist mehr als der jährliche Etat der Hochschule, die ich leite.
Da stelle ich mir schon die Frage, ob das Land Brandenburg seinen jungen Leuten wirklich Entwicklungschancen bieten will, oder ob sich das Land mit der Abwanderung seines Zukunftspotenzials in andere Bundesländer oder auch ins Ausland bereits abgefunden hat.
Doch noch einmal zurück zum Bildungsatlas und dem Abschneiden der Stadt Potsdam: Platz 36 unter den 56 kreisfreien kleinen und mittleren Großstädten. Ermittelt wurden Werte zum schulischen, zum beruflichen, zum sozialen und zum persönlichen Lernen. Interessant finde ich die Ergebnisse zu Bereichen, in denen Potsdam überdurchschnittlich abschnitt: Das Angebot an Studienplätzen und den Anteil junger Leute bis 34 Jahre mit Hochschulabschluss an der Bevölkerung sowie die Möglichkeiten zum persönlichen Lernen und deren Nutzung. Hier zeigt sich für mich, dass eine gut entwickelte kulturelle Infrastruktur und ein auf Potsdam bezogen ausgebautes Hochschulnetz durchaus positive Entwicklungen in den Bildungsmöglichkeiten und den Bildungsbestrebungen garantieren kann. Es zeigt aber auch, wie eng kulturelle Bildung mit dem Prozess des lebenslangen Lernens verbunden ist.
Insofern freue ich mich, dass der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, am Donnerstag während der Gala zur Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises in der HFF versprochen hat, unsere Bemühungen um eine Implementierung der kulturellen Filmbildung in den Schulen zu unterstützen. Ich wünsche einen besinnlichen ersten Advent – mit vielen Möglichkeiten zur kulturellen Bildung.
Unser Autor Dieter Wiedemann ist seit zehn Jahren Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg (HFF). Er hat zahlreiche Publikationen zu Film und Fernsehen sowie zur Aufarbeitung und Wertung des DEFA-Filmerbes und des DDR- Kinderfernsehens verfasst.
Dieter Wiedemann
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