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Brache verschwindet. Das Areal an der Ecke Neue Straße / Mühlenstraße wird bebaut. Neben preisgebundenen Mietwohnungen sollen Stadthäuser in privater Baugmeinschafts-Verantwortung entstehen. Komplettiert wird das Quartier mit einer Kinder-Tagespflege. 

© M. Thomas

Von Kay Grimmer: Letzte Brache Babelsbergs verschwindet

Miets- und Reihenhäuser auf 8000-Quadratmeter-Areal / Kinder-Tagespflege mit Fördergeld unterstützt

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Babelsberg - Es ist die letzte größere Brache im Sanierungsgebiet Babelsberg: Das Eckgrundstück an der Neuen Straße/ Mühlenstraße zwischen der Nuthestraße und dem Babelsberger Park. Gestern verkündete der Entwickler Stadtkontor den offiziellen Start des Bauprojekts.

Auf dem rund 8000 Quadratmeter großen Grundstück stehen noch drei Wohnhäuser, die erhalten und saniert werden sollen. In zwei der Gebäude werden laut Stadtkontor-Geschäftsführer Rainer Baatz elf preisgebundene Mietwohnungen für sanierungsbetroffene Mieter aus Babelsberg entstehen. In der Mühlenstraße 2a, einem kleineren, etwa 250 Jahre alten Weberhaus, soll hingegen eine Kinderbetreuung einziehen. Drei Tagespflegestellen für insgesamt 15 Krippenkinder zwischen null und drei Jahren sind geplant. Das Haus wird mit Landesfördermitteln rekonstruiert. Jugendstaatssekretär Burkhard Jungkamp überreichte gestern einen Bescheid des Bund- Land-Kommunen-Programms „Kinderbetreuungsfinanzierung“ über rund 310 000 Euro. Die Stadt steuert 44 500 Euro hinzu, so dass der etwa 180 Quadratmeter große, zweistöckige Bau in einem Jahr für fast 350 000 Euro saniert sein soll, kündigte der verantwortliche Architekt für das Areal, Dietrich Wiemer, an.

Ein Babelsberger Investor, der bereits mehrere kleine Bauprojekte im Stadtteil verantwortet hat, soll die Bebauung an der Straßenecke übernehmen. Dort entsteht ein Wohnhaus mit 18 neuen, barrierefreien Wohnungen – im Erdgeschoss ist ebenfalls preisgebundener Wohnraum geplant. Im Innenbereich des Areals sollen sechs Stadthäuser entstehen, für die das Stadtkontor Baugemeinschaften bilden möchte. Dieses Konzept wurde bereits erfolgreich bei der Entwicklung der Alten Brauerei in Babelsberg angewendet. Die Häuser, deren Außenfassade vorgeschrieben ist, innen aber flexibel gestaltet werden können, sollen zwischen 325 000 und 375 000 Euro kosten.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) lobte insbesondere die kleinteilige Lösung der Kinderbetreuung. „Ein gelungenes Beispiel, in hochverdichteten Bereichen soziale Infrastruktur zu schaffen“, sagte das Stadtoberhaupt. „Solch ein Engagement würden wir uns auch von anderen Investoren wünschen“, sagte Jakobs, der gleichzeitig einen weiteren Ausbau der Kita-Plätze ankündigte. In Babelsberg entstehen durch Neubau und Erweiterung 200 neue Plätze, in Golm und an der Schiffbauergasse eröffnen noch in diesem Jahr ebenfalls neue Kinderbetreuungseinrichtungen. Landesstaatssekretär Jungkamp lobte das Potsdamer Engagement im Kita-Bereich als „vorbildlich“.

Neben dem Lob für die Kinder- und Jugendpolitik gibt es allerdings noch konkrete Baustellen am künftigen Tagespflege-Standort. Ungelöst ist beispielsweise, wie der Lärm von der Nutheschnellstraße gemindert werden kann. Während an der stadtauswärtigen Richtung eine Lärmschutzwand die nahe Wohnbebauung in Zentrum-Ost abschirmt, ist offen, ob und wann eine ähnliche Schutzmaßnahme auf Babelsberger Seite kommt. „Die Lärmschutzwand gehört zur Sanierung der Humboldtbrücke“, so Jakobs. Die ist jedoch nach der Hälfte der Arbeiten ins Stocken geraten, Land und Stadt streiten sich über die Förderhöhen der umfangreichen Sanierung. In diesem Frühjahr soll in Gesprächen eine Klärung herbeigeführt werden, so Jakobs. Bis 2013 müsste die Sanierung der Humboldtbrücke abgeschlossen, dann läuft das Förderprogramm aus. „Allerdings haben wir für die Sanierung notwendige städtische Gelder in den bisherigen Haushaltsentwürfen bis 2013 nicht vermerkt“, musste Jakobs zugeben. Doch zeigte er sich sicher: „Die Lärmschutzwand kommt, die Frage ist nur, wann.“

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