Sport: Letzte Chance
Am Wochenende läuft die Potsdamerin Claudia Hoffmann in Ulm um Meistertitel und EM-Ticket
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„Live high, train low“ – unter diesem Motto macht sich dieser Tage Claudia Hoffmann in Österreich für die diesjährigen Europameisterschaften in Göteborg fit. Ob die Potsdamerin aber überhaupt am 7. August im 400-Meter-Vorlauf an den Start gehen und am 12. August mit einer deutschen Staffel über 4mal 400 Meter antreten wird – das entscheidet sich am kommenden Wochenende. Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Ulm muss die 23-Jährige die Stadionrunde in 51,70 Sekunden schaffen. Hoffmann jagt bisher vergeblich diese Zeit, die der Deutsche Leichtathletik-Verband für die Vergabe des EM-Tickets fordert. Dicht dran ist sie mit ihren 51,86 Sekunden, gelaufen am 17. Juni in Regensburg, schon. Ulm bietet der Potsdamerin nun die letzte Chance, sich nach Göteborg zu laufen.
„Ich bin gut drauf und sehr zuversichtlich, dass ich die Zeit schaffe“, berichtete Claudia Hoffmann aus dem Höhentrainingslager in Kühtai. Dort praktiziert Potsdams Trainer Frank Möller mit seinem Schützling seit zehn Tagen die eingangs erwähnte neue Trainingsstrategie „Lebe hoch, trainiere niedrig“: Wohnen in Kühtai in 2020 Metern Höhe, Belasten in Innsbruck 570 Meter über dem Meeresspiegel. „Das läuft bisher recht gut“, erzählte Claudia Hoffmann. „Ausdauer und Kraft machen wir hier oben, wo nur zehn Häuser und viele Kühe rumstehen, und für das harte Programm mit den Tempoläufen fahren wir eine halbe Stunde runter nach Innsbruck.“ Auch ihr Coach ist bislang zufrieden mit dem auch für ihn neuen Konzept. „Das Wetter ist gut, Claudia ist gesund, wir können alles wie geplant durchziehen.“
Damit sich das Höhentrainingslager auch lohnt, will Claudia Hoffmann schon am Sonnabend ab 15.50 Uhr in ihrem Vorlauf richtig Gas geben, um die Normzeit endlich zu schaffen. „Ich will gleich angreifen und dann im Finale die Norm noch einmal schaffen, um zu zeigen, dass ich die geforderte Zeit mehrmals laufen kann“, erläuterte die Sportsoldatin ihre Strategie für Ulm, von wo aus sie erneut nach Kühtai reisen wird. Dann wird sie bereits wissen, ob sie dort für Göteborg trainiert, denn am Sonntagabend, unmittelbar nach den nationalen Titelkämpfen, will der Deutsche Leichtathletik-Verband sein Aufgebot für die Europameisterschaften nominieren.
Erst dann soll auch festgelegt werden, ob in Schweden eine deutsche Frauenstaffel die 4mal 400 Meter laufen wird. „Das hängt auch davon ab, wie schnell die anderen Läuferinnen sein werden“, erklärte Frank Möller. Beim Europacup kürzlich im spanischen Malaga hatten Corinna Fink (Eintracht Frankfurt/Main), Anja Pollmächer (LAC Erdgas Chemnitz), Claudia Marx (Erfurter LAC) und Schlussläuferin Claudia Hoffmann nach 3:28,86 Minuten Platz vier hinter Russland, Polen und Großbritannien belegt. „Die Addition der vier besten Einzelleistungen vier verschiedener Athletinnen ergibt mindestens 3:28,80 min, oder zwei Athletinnen erfüllen die Normanforderung über 400 m“, heißt es in den EM-Nominierungsrichtlinien des DLV.
In Kühtai und Innsbruck wird derzeit auch daran gearbeitet, denn Claudia Hoffmann trainiert dort gegenwärtig gemeinsam mit Marx und Pollmächer am Unternehmen Göteborg. Fast die komplette Staffel setzt auf das neue Erfolgsrezept „Live high, train low“.
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