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Landeshauptstadt: Letzter Dachnagel für 7,8-Millionen-Ding

Richtfest am ersten Bauabschnitt des Zentrums für Kunst und Soziokultur an der Schiffbauergasse

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Richtfest am ersten Bauabschnitt des Zentrums für Kunst und Soziokultur an der Schiffbauergasse Von Günter Schenke Berliner Vorstadt - Mit dem stumpfen Ende einer Axt schlug Oberbürgermeister Jann Jakobs symbolisch den letzten Nagel in den Dachbalken der Schinkelhalle an der Schiffbauergasse. Für 21 Millionen Euro entsteht an diesem Standort bis zum Jahre 2007 das „Zentrum für Kunst und Soziokultur“. Gestern feierten die Bauleute Richtfest für den ersten Bauabschnitt. Investitionssumme: 7,8 Millionen Euro. Jakobs würdigte die Pionierleistung der freien Kulturszene, die den Standort seit Beginn der neunziger Jahre urbar gemacht und in Betrieb gehalten hatte. Es sei gelungen, ein zunächst junges, dann zunehmend auch generationsübergreifendes Publikum anzuziehen. „Mehr als 150 000 Besucher sollen es schon 1999 gewesen sein“, so der Oberbürgermeister. „Das alles geschah, um es vorsichtig zu sagen, am Rande der Legalität“, spielte Jakobs auf die Verletzung der Bauordnung durch den Betrieb von Waschhaus und T-Werk an. Zu dem Gebäudeensemble am ehemaligen Schirrhof gehören neben der Schinkelhalle die Pferdeställe und die Maschinenhalle. Letztere ist erst im Jahre 1956 für das Gaswerk gebaut worden, die Pferdeställe und die Schinkelhalle stammen aus dem Jahren 1822/1823. „Älter als im Vorhinein erwartet hat sich gewissermaßen die vorhandene Bausubstanz dargestellt“, berichtet Erich Jesse, Geschäftsführer des Sanierungsträgers Potsdam. So seien Fundamente im Bereich der Pferdeställe gefunden worden, die niemand erwartet habe. Und auch die einzigartige hölzerne Dachkonstruktion der Schinkelhalle habe sich „im wahrsten Sinne des Wortes anders angefühlt als gutachterlich prophezeiht“. Balken, Balkenköpfe und die dazu gehörenden Mauerwerksteile waren erheblich geschädigt und mussten ersetzt werden. „Das Zentrum für Kunst und Soziokultur, dessen erstes Richtfest wir heute hier feiern, ist ein höchst komplexes Projekt“, so der Oberbürgermeister. Zwölf verschiedene Bauteile, die fast komplett unter Denkmalschutz stehen und überwiegend marode seien, müssten für anspruchsvolle Veranstaltungen saniert und umgebaut werden. „Und zwar so, dass sie funktional sind, ihren Charme nicht verlieren und am Ende auch im Betrieb bezahlbar sind – und das, während gleichzeitig die Nutzungen möglichst ungestört weiterlaufen“, charakterisierte Jakobs die Kompliziertheit des Vorhabens. Der Bauablauf erfolgt in drei Abschnitten mit engen Kosten- und Zeitplänen. Höchst kompliziert ist die Finanzierung. Für den ersten Bauabschnitt stellt sie sich so dar: Das brandenburgische Kulturministerium fördert das Vorhaben mit 4,28 Millionen Euro aus dem „Kommunalen Kultur-Investitionsprogramm“ (KKIP) und damit aus dem „Fonds für Regionale Entwicklung“ der Europäischen Union. Mit im Geschäft ist dabei die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), die über die Auszahlung der Mittel wacht. Das brandenburgische Bauministerium steuert 2,2 Millionen Euro aus dem Programm für Städtebauförderung bei. Und schließlich kommen rund fünf Millionen Euro aus dem Hauptstadtvertrag des Landes mit der Stadt Potsdam. Jesse dankte den planenden Architekten der Büros Riemann und Focke sowie der Architektengemeinschaft Maier und Zierhut. Die Projektleitung liegt im Auftrag des Sanierungsträgers Potsdam in den Händen der „Gesellschaft für Infrastruktur und Wirtschaftsentwicklung“ (GIW). „Wir haben 58 Einzelausschreibungen durchgeführt, an denen sich zirka 600 Firmen beteiligt haben“, berichtet Jesse. Die Zimmerarbeiten in der Schinkelhalle, dem Glanzstück des Gebäudeensembles, führt die Firma Tuffner aus Teltow aus. Sie musste erhebliche Teile der Originalsubstanz durch neue Baumaterialien ersetzen. Im zweiten Bauabschnitt werden die Aktionshalle sowie der nördliche und die östlichen Pferdeställe sowie die Bühne auf dem Veranstaltungsplatz ab Dezember dieses Jahres in Angriff genommen. Der Baubeginn für den dritten Bauabschnitt, das Waschhaus und die Offizze, ist für Mitte 2006 vorgesehen.

Günter Schenke

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