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Sport: Libero und Archivar

Carlo Richardt taugt zum Sinnbild der Fortschritte der Waldstadt-Volleyballer

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Es erscheint beinahe überflüssig, noch einmal gesondert auf die sportlichen Fortschritte der Volleyballer der WSG Waldstadt zu sprechen zu kommen. Der Verein ist in der Regionalliga Nordost vor dem heutigen abschließenden Spieltag nicht mehr vom dritten Tabellenplatz zu verdrängen. Und wer weiß – vielleicht wird bei einem eigenen Erfolg im Heimspiel über den USC Magdeburg (18 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee) sogar mehr daraus.

Carlo Richardt jedenfalls vermittelt dieser Tage in einem Innenstadt-Café der Landeshauptstadt nicht den Eindruck, als ginge da nichts mehr. „Ich bin sehr gespannt darauf, was unser Ortsnachbar diesmal zustande bringt“, frohlockte er. Der USV Potsdam benötigt heute aus der Partie beim VC Bad Dürrenberg/Spergau unbedingt einen Sieg, um die punktgleichen Waldstädter vor deren Spiel auf Platz drei zu binden. Beschäftigt Richardt dies mehr als nötig? Wer sich mit ihm unterhält, hat nicht den Eindruck. Der 21-Jährige, der derzeit bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse eine Ausbildung zum Bankkaufmann durchläuft, ist intelligent und offen. Vom Naturell her taugt er allemal zum Sinnbild eines gefestigten Selbstverständnisses der Truppe, die sich im Saisonverlauf auch von zwei Negativserien nicht beeindrucken ließ.

„Carlo ist so etwas wie mein Sprachrohr für die Spieler. Er hat eine beispielhafte Entwicklung genommen“, anerkennt WSG-Trainer Christoph Jahn. Jahn kennt Richardt von Kindesbeinen an und hat seinen Schützling, als der vom Wachstum her nicht mehr zulegte, vom Angreifer zum Libero umgeschult. „Dort hat er sich im vergangenen Jahr nochmals enorm verbessert. Sein Anteil an unserem positiven Saisonverlauf ist sehr groß“, wertet sein Trainer.

Der Libero zählt im modernen Volleyball neben dem Zuspieler zu den beiden wichtigsten Persönlichkeiten. Spieler des Leistungsbereiches, die auf diesen Positionen zum Stammaufgebot gehören, müssen über ein ausgeprägtes Ballgefühl und überdurchschnittliches Antizipationsvermögen verfügen. Carlo Richardt hat sich beides hart erarbeitet und genießt im Verein auch für seine Bereitschaft, den Nachwuchs zu trainieren, umfassende Wertschätzung. Außerdem ist er, wenn man das so sagen will, ein wandelndes Sportlexikon mit Spezialisierung auf die Sportart Volleyball. „Bei mir zu Hause laufen nur Eurosport und DSF“, sagt er und vermittelt dennoch nicht den Eindruck, im Alltag auf den Sport beschränkt zu bleiben. Christoph Jahns Äußerung, dass er keinen Potsdamer kennt, der mehr über den Volleyball und seine Szene in Deutschland weiß als Carlo Richard, spricht jedoch für sich. Richardt ist auch Archivar aller Videomitschnitte, die von Spielen der WSG Waldstadt in jüngerer Vergangenheit gemacht wurden.

Heute Abend geht es letztmals ans Netz. Und dann? Dann, so Richardt, werden sie bei der WSG bald einen Schlussstrich ziehen und schon auf die nächste Spielzeit zu sprechen kommen. „Wir brauchen schnell Klarheit darüber, wer bleibt und wer geht“, sagt er.

Thomas Gantz

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