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Landeshauptstadt: Licht ins Dunkel

Architektur-„Seegespräch“ auch zu Neu Fahrland

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Architektur-„Seegespräch“ auch zu Neu Fahrland Groß Glienicke - „Die Neugestaltung der Potsdamer Stadtmitte ist eine große Herausforderung“, sagte Architekturprofessor Karl-Heinz Winkens jüngst auf einer Veranstaltung der „Seegespräche“. Winkens war einer Einladung der Groß-Glienicker CDU in den „Waldfrieden“ am Sacrower See gefolgt. Für ihn sei der größte Reiz an Potsdam die Lage „inmitten einer einzigartigen Wasserlandschaft“. Daher habe er sich auch vor zwei Jahren am Wettbewerb zur Planung der Speicherstadt beteiligt. Winkens lehrt seit zehn Jahren an der Fachhochschule Potsdam und lebt seit 1996 in Neu Fahrland. Einen täglichen Weg von der alten Wohnung in Berlin-Kreuzberg in die Mitte von Potsdam sah er auf Dauer als Zeitverschwendung an, zudem sollten die Kinder nicht in der Steinwüste der Großstadt aufwachsen. Denn als Architekt habe er ein besonderes Anliegen: Licht ins Dunkel der Gebäude zu bringen. Als Beispiel erläuterte er ein aktuelles Einfamilienhaus-Projekt in Neu Fahrland. Das Problem: Hanglage nach Norden mit wunderschönem Seeblick. „Ich musste einen Trick finden, den Wohnbereich auf die Nordseite zu legen und trotzdem dort Sonne hinein zu bekommen.“ Die Lösung war einfach. Ein Atrium als Innenhof ermöglicht den Lichteinfall in alle Flügel der Wohnanlage. Selbstverständlich entwarf er auch das eigene Haus am Weißen See, aus Kostengründen mit Freunden zusammen als Doppelhaus. Es sieht natürlich nicht traditionell aus und erntete auch Kritik bei konservativen Nachbarn. Aber dafür hat das Haus eine besonders effektive Raumausnutzung und erfüllt alle Vorschriften des B-Plans. Die Gebäudeelemente seien aus Holz vorgefertigt mit einem Grundmaß von zwölf Zentimetern, erläuterte er. Das verleihe dem Haus eine gewisse Ästhetik in seiner geometrischen Gestaltung. Winkens hat auch viele Projekte in Berlin umgesetzt, wie die Dorotheen-Höfe in der Friedrichstraße oder das berühmte Haus Kiepert am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg. Da sei es wichtig gewesen, den Charme der 50er Jahre wieder herzustellen und trotzdem die Funktionalität auf den neuesten Stand zu bringen. Sein Lieblingsprojekt ist indes das Kita-Gemeindezentrum in Neu Fahrland. Dort setzte er sich im Wettbewerb gegen 50 Mitbewerber durch. Auch da steht das Licht wieder im Zentrum. „Meine Grundidee war ein stilisiertes Dorf.“ So besteht der Komplex aus einer ganzen Reihe einzelner Gebäude unter einem Dach. In der Mitte ist eine zentraler Raum wie ein Marktplatz. „Dort hat auch die Gemeinde regelmäßig Veranstaltungen.“ Immerhin fänden hier knapp 100 Personen Platz. Vom Innenhof aus fällt sowohl in Richtung Kirchbergwald als auch in Richtung Birnenplantage der Blick. Im Krippenbereich reichen die Fenster bis zum Boden, so dass sich auch die Kleinsten am Ausblick orientieren können. Das ganze Gebäude ist mit Holz verkleidet. „Viele dachten gleich, das ist ja richtig teuer“, sagte Winkens noch. Aber: Die Baukosten liegen bei sehr moderaten 542 Euro pro Quadratmeter. „Bei der feierlichen Eröffnung waren die Kinder bald verschwunden und hatten sich bereits ihre Ecken erobert“, freute sich Winkens. Darunter waren damals auch seine eigenen. Winkens hatte die knapp 20 Gäste an diesem Abend für zweieinhalb Stunden in unterhaltsamer Spannung gehalten und kaum Fragen offen gelassen. Bis auf die eine: „Wann machen Sie endlich mal was in Groß Glienicke?“ – „Schauen Sie sich ruhig den Kindergarten auf unserer Birnenplantage an“, lud er die Groß Glienicker einfach zunächst nach Neu Fahrland ein.

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