
© Stern-Kirchengemeinde
LUBILÄUM: Lichtdurchflutete Heimstatt
Vor 25 Jahren wurde der Grundstein für die Sternkirche gelegt – sie hat bereits eine bewegte Geschichte:
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Am Stern - Für so manchen der damals Mächtigen mag sie ein Stachel im Fleisch des jungen sozialistischen Wohngebiets gewesen sein. Doch den evangelischen Christen im Südosten Potsdams wurde sie schnell eine vertraute Heimstatt. Die Sternkirche mit ihrem strahlenden Kreuz auf dem Dach und dem lichtdurchfluteten Gottesdienstraum im Innern ist seit mehr als zwei Jahrzehnten das geistliche Zentrum für 1600 Christen Am Stern. Vor 25 Jahren, am 20. April 1987, wurde der Grundstein für diesen modernen Kirchenbau gelegt. Mit einem Festgottesdienst am morgigen Sonntag will die Kirchengemeinde an dieses Ereignis erinnern.
Obwohl für eine Kirche vergleichsweise jung, hat der Bau bereits eine wechselvolle Geschichte: Grundsteinlegung zu DDR-Zeiten, ein Jahr Baustopp, dann der Weiterbau im stürmischen Herbst 1989, Einweihung nur wenige Wochen nach dem Fall der Berliner Mauer, Zerstörung durch einen Brand im Mai 1997, schließlich der Wiederaufbau.
Der heutige Pfarrer der Stern-Kirchengemeinde Andreas Markert kann sich immer wieder aufs Neue für die gelungene Architektur der Kirche begeistern. „Das Schöne ist, Sie sind mittendrin“, sagt Markert vor dem Altar stehend und zeigt dabei auf die im Halbrund angeordneten Stühle im Kirchraum. „Da ist nichts Frontales.“ Kein riesiges Kirchenschiff, keine Kanzel in schwindelerregender Höhe. Während der Gottesdienste könne er genau in die Gesichter der Menschen sehen. Auch über das rege Gemeindeleben freut sich der Kirchenmann, der hier seit 2005 Pfarrer ist. Die Menschen in der Gemeinde seien „eine bunte Mischung“ aus Angestammten und Zugezogenen. Zu den Gottesdiensten kämen jeden Sonntag so etwa 70 bis 150 Besucher, an besonderen Tagen manchmal auch weit mehr, sagt Markert. Unter Ausländern scheint sich die Sternkirche besonders herumgesprochen zu haben. Im Gemeindegebiet, zu dem auch der Schlaatz gehört, befindet sich das Ausländerwohnheim. Menschen von dort, aber auch andere Ausländer, teils aus der Innenstadt, besuchten die Gottesdienste, erzählt Markert. Anfang des Jahres habe er sogar einen Afghanen getauft, der als Moslem aufgewachsen war. Auch für die vielen ehrenamtlichen Helfer ist Markert sehr dankbar. Sie seien „einfach ein Geschenk“.
Begonnen hatte das Gemeindeleben einst ohne den Kirchenbau – in einer Zeit, als die Neubaublöcke des Wohngebiets Am Stern in die Höhe wuchsen. Die ersten evangelischen Christen im neuen Stadtteil versammelten sich zunächst in der Dorfkirche Drewitz und im Gemeindehaus in der Mendelssohn-Bartholdy-Straße, wie der damalige Pfarrer Joachim Jeutner erzählt. Im Rahmen des Bauprogramms „Kirchen für neue Städte“ ergab sich für die Gemeinde die Chance, eine eigene Kirche bauen zu können. Das Bauprogramm für neue Kirchen, vereinbart zwischen dem Kirchenbund und der DDR-Regierung, spülte dem Staat damals dringend benötigte Valuta ins Land, die aus dem Westen überwiesen wurden. Wer genau im Westen zahlte, „das blieb uns verborgen“, sagt Jeutner. Als die Planungen Fahrt aufnahmen, sei er oft zum Architekten Horst Göbel nach Bohnsdorf gefahren, um mit ihm über die Baupläne zu sprechen, erzählt Jeutner. In der Gemeinde sei schnell ein sehr aktiver Bauausschuss entstanden – natürlich mit eigenen Vorstellungen von der künftigen Kirche. Einige Veränderungen an den Bauplänen habe man „dem Architekten manchmal wirklich abringen müssen“, so Jeutner.
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