Landeshauptstadt: Lieber Tee als Kaffee
Die Sängerin Ute Freudenberg zu Gast im Studio von Antenne Brandenburg
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Die Sängerin Ute Freudenberg zu Gast im Studio von Antenne Brandenburg Babelsberg - Ute Freudenberg, die 1980 mit „Jugendliebe“ in der DDR einen Riesenhit landete, war gestern live-haftig im Studio von Antenne Brandenburg zu Gast – wenn auch das Interview, das Moderator Mathias Priebe mit ihr führte, erst am 6.Mai anlässlich des 15-jährigen Bestehens von Antenne Brandenburg gesendet wird. Das kurz vor Mittag aufgezeichnete Gespräch wird in einer Morgensendung zu hören sein – was liegt also näher als zu fragen: Kaffee oder Tee? „Ich bin eine Tee-Fanatikerin“, verrät Ute Freudenberg, „weil mein Mann Japan liebt“. Jede Sorte Grünen Tees schmecke anders. 20 bis 30 Sekunden genügten für den ersten Aufguss, den in Japan der Hausherr trinke, die Gäste bekämen den zweiten Aufguss, der sei milder. Die geborene Weimarerin will die Koffeinfreunde unter ihren Fans aber nicht vor den Kopf stoßen: „Es gibt auch Momente für einen Latte Macchiato.“ Was gehört noch zum Frühstück? Vielleicht Brötchen? Der Moderator erinnert sich an einen früheren Antenne-Termin mit Ute Freudenberg, da gab es vom Catering nur vertrocknete Brötchen. „Sie haben es so gelassen hingenommen“, bewundert Mathias Priebe. Sie meint dazu, „man kann sich furchtbar darüber aufregen“, nur erhöhe das die Herzfrequenz und die Stimmung sei dahin. Deshalb nehme sie so etwas gelassen, „alles mit einem Schmunzeln hinzunehmen ist besser“. Der Moderator fragt nun, weil ja Antenne Brandenburg ihren 15. Geburtstag feiert, welche Erlebnisse sie mit dem Sender verbinde. Wenn sie das Antenne-Studio besuche, antwortet sie, dann sei es so „wie nach Hause kommen“. Welch ein Stichwort: Seit 1996 wohnt sie wieder zu Hause, am Rande von Weimar, am Ettersberg, erzählt Ute Freudenberg. „Heimat ist eben Heimat.“ Zwölf Jahre habe sie in Düsseldorf gelebt. Sie sei froh, dass die Mauer gefallen ist. Dem Moderator wird jetzt warm ums Herz, er kommt auch aus der Gegend. Beide sind sich einig, Thüringer Rostbratwürste gibt es nur in Thüringen. Nun soll der Hit „Jugendliebe“ gespielt werden und der Moderator sagt vorab, „der Song traf mich ins Herz“. Der Grund: „Christine hatte mich gerade verlassen.“ Die Sängerin schwärmt, mit dem 1978 eingespielten Lied habe sie „so viele Menschen erreicht“. In Konzerten spiele sie „Jugendliebe“ im ersten Drittel „unplugged“ (nicht elektrisch verstärkt) und zum Schluss mit Band-Begleitung. Der Moderator fragt nach der Frisur der Künstlerin. Am Anfang ihrer Karriere habe sie „Angela-Davis-Look“ getragen – doch immer Dauerwelle, das schädigt auf Dauer die Haare, „insbesondere mit der DDR-Chemie“. Nach dem Interview wird sie auf dem Gang von einem Journalisten gefragt, warum sie 1984 die DDR verlassen hat. Ute Freudenberg reagiert heftig: „Mit dieser Zeit habe ich abgeschlossen.“ Es sei schwer, in wenigen Sätzen darüber zu reden. Die wenigsten wüssten, was es bedeute, alle Freunde und Bekannte hinter sich lassen zu müssen. Ihr sei einmal vorgeschlagen worden, ein Buch darüber zu schreiben, „aber dann müsste ich über Leute schreiben, die es nicht wert sind, dass ihre Namen dem Vergessen entrissen werden“. Sie denke lieber positiv, widme sich lieber dem Guten und Schönen im Leben. Sie mag eben lieber Tee als Kaffee. Guido Berg
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