ATLAS: Liebesmüh
Die Stadt servierte ihren Bürgern Kartoffelsuppe samt Würstchen, belegte Brötchen und Getränke. Das allein ist schon bemerkenswert.
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Die Stadt servierte ihren Bürgern Kartoffelsuppe samt Würstchen, belegte Brötchen und Getränke. Das allein ist schon bemerkenswert. Dazu bietet sie ihnen auch noch einen Internetauftritt, der gut aussieht und gut lesbar ist – selbst auf dem Smartphone. Ziel der Liebesmüh: Den Potsdamern das Mitwirken an der Aktion „Potsdam weiterdenken“ schmackhaft zu machen. Daher gab es für die Teilnehmer der zehn Stadtdialoge am Freitag und Samstag eine kulinarische Verpflegung, daher ist das virtuelle Angebot zur Aktion auf dem neuesten Stand der Technik. Doch lohnt sich das? 250 000 Euro soll die Potsdamer Selbstfindung insgesamt kosten. Das ist gut investiertes Geld. Längst lassen sich Bürger nicht mehr nur regieren. Längst scheinen Wahlen allein nicht mehr auszureichen als Basis des politischen Handelns – insbesondere im überschaubaren Bereich einer Stadt wollen die Menschen öfter mitreden. Dazu bietet Potsdam die Gelegenheit, ganz professionell. Das ist gut. Es ist aber auch ein Experiment. Denn wer entscheidet eigentlich, ob genügend Potsdamer mitgemacht haben, um aus dem Leitbild die verbindlichen Leitplanken für die Zukunft zu machen? Und wozu ist das Stadtparlament dann eigentlich noch gut? Fragen, die auch auf der Agenda stehen müssen.
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