
© Andreas Klaer
FUSSBALL: Liebknecht-Stadion erhält einen neuen Rasen
Kurzfristige Rettung des Europacup-Heimspiels gegen Lyon am Sonntag im Karli: Babelsberg 03 zahlt für einen neuen Rasen.
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Das Karl-Liebknecht-Stadion bekommt noch in dieser Woche einen neuen Rasen, sodass der Deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam dort am Sonntag sein Champions-League- Halbfinalrückspiel gegen Olympique Lyon bestreiten kann. Bereits am heutigen Mittwoch wird der alte Rasen abgeschält, ab Donnerstag der neue verlegt; Samstag soll alles fertig sein. Nachdem Angebote von fünf Firmen eingeholt worden waren, erhielt die Firma Eurogreen den Zuschlag, wie es gestern aus den Rathaus hieß.
Die UEFA hatte das Stadion am Montag wegen des schlechten Zustands für die Partie gegen Lyon gesperrt, die Stadt aber die Finanzierung eines neuen Rasens abgelehnt (PNN berichteten). Nachdem auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in einem Fax an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Tauglichkeit des Platzes für die verbleibenden Partien der Saison angezweifelt hatte – Turbine hat noch drei, Drittligist SV Babelsberg 03 ein Heimspiel zu bestreiten –, wurde am Dienstag in einer erneuten Krisensitzung im Stadthaus eine Lösung gefunden. Babelsberg 03 wird als Stadionpächter die Verlegung des neuen Rasens in Auftrag geben und bezahlen, die Stadt wird den vereinbarten jährlichen Betriebskostenzuschuss von 150 000 Euro sofort an den Verein zahlen. Der neue Rasen wird netto rund 120 000 Euro kosten; diese Summe soll zusätzlich zur bisherigen Sportförderung der Stadt in den Haushalt eingestellt werden – wenn die Stadtverordneten zustimmen. Nach der Beratung im Finanzausschuss könnte die Hilfe bei der nächsten Sitzung am 2. Mai beschlossen werden.
„Für Oberbürgermeister Jann Jakobs waren überzeugende Argumente für eine sofortige Erneuerung des Rasens unter anderem der drohende Imageschaden der Landeshauptstadt bei einer Verlegung des Champions-League-Halbfinales mit europaweiter Fernsehübertragung sowie die Notwendigkeit, den Rasen in der kommenden Spielpause ohnehin komplett erneuern zu müssen“, erklärte Stadtsprecher Jan Brunzlow nach der anderthalbstündigen Sitzung, an der neben Jakobs auch Stadtkämmerer Burkhard Exner (SPD), die Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU), SVB-Geschäftsführer Klaus Brüggemann, Turbine-Geschäftsführer Mathias Morack, Turbine-Trainer Bernd Schröder und der Potsdamer Rasen-Experte Ulrich Sotschek als Berater teilnahmen. „Der Stadt liegt zudem die Aussage eines Gutachters vor, dass der Rasen sich nicht mehr regeneriert und komplett ausgetauscht werden muss“, so Brunzlow: „Daher ist eine sofortige Reaktion nötig.“ Durch die Neuverlegung könne sichergestellt werden, dass die entscheidende Phase der Frauen-Bundesliga, in der Turbine um den Meistertitel kämpft, und der 3. Liga, in der Babelsberg um den Klassenerhalt spielt, unter regulären Bedingungen ausgetragen werden.
„Wir sind sehr erfreut über die kurzfristige Lösung, weil es den Spielbetrieb für uns und den SV Babelsberg absichert“, erklärte Mathias Morack. Bernd Schröder sagte: „In unserer schier aussichtslos erscheinenden Situation nach dem 1:5 in Lyon kann der Strohhalm im eigenen Stadion vor den eigenen Fans wesentlich stabiler sein, als es in einem fremden Stadion möglich gewesen wäre.“ Auch Turbine-Präsident Günter Baaske zeigte sich erleichtert: „Eine Spielverlegung am Sonntag wäre für Turbine spielerisch und finanziell katastrophal gewesen.“
Erleichterung herrscht auch beim SV Babelsberg 03. „Die pragmatische Entscheidung der drei Beteiligten hat gezeigt, dass es nur im Interesse aller sein kann, wenn der Fußballsport auch in Zukunft gute Voraussetzungen erhält und die Teams in den Ligen erfolgreich sind“, erklärte Klaus Brüggemann. Sein Verein hätte sonst im Sommer keinen ganzen neuen Rasen verlegen, sondern nur stückweise ausbessern können. „Das ist so die beste Lösung“, sagte Brüggemann.
Er widersprach zugleich Vorwürfen, der bisherige Rasen sei von schlechter Qualität gewesen. „Die späte Verlegung durch Bauverzögerungen und die schnelle Doppelbelastung über Wochen und Monate durch zwei Mannschaften haben ihm zu sehr geschadet, ebenso wie das schlechte Herbstwetter.“ Auch Ralf Hechel, bis Sommer 2011 Geschäftsführer des SVB, trat Behauptungen von einer schlechten Qualität des bisherigen Rasens entgegen. Grund für den jetzigen Zustand des Platzes sei vielmehr die Nichtbeachtung der Benutzungshinweise und Pflegeanleitungen gewesen, die der SVB schriftlich erhalten habe, teilte Hechel in einem Schreiben an die PNN mit. Vor allem der viel zu kurze Rasenschnitt im Herbst habe massiv geschadet. (mit axf)
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