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Neues Quartier geplant. Auf dem ehemaligen Kasernengelände in der Kaiser-Friedrich-Straße will Investor Theodor Semmelhaack bauen.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Lindenallee soll „Radschnellweg“ werden Oberbürgermeister Jakobs auf Stadtwanderung in Golm. Klipp will Wettbewerb für Bahnhofsgelände

Eiche/Golm - Die Lindenallee soll zum „Radschnellweg“ nach Golm ausgebaut werden. Geplant sei eine winterdiensttaugliche Asphaltstrecke durch die denkmalgeschützte historische Lindenallee, die vom Neuen Palais in Richtung Westen führt, erklärte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Freitag während der Stadtwanderung von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und den Beigeordneten durch die Stadtteile Eiche und Golm.

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Eiche/Golm - Die Lindenallee soll zum „Radschnellweg“ nach Golm ausgebaut werden. Geplant sei eine winterdiensttaugliche Asphaltstrecke durch die denkmalgeschützte historische Lindenallee, die vom Neuen Palais in Richtung Westen führt, erklärte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Freitag während der Stadtwanderung von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und den Beigeordneten durch die Stadtteile Eiche und Golm. Damit werde „eine der wichtigsten Radstrecken in der Stadt“ zwölf Monate im Jahr nutzbar, begründete Klipp das Vorhaben, das er im Sommer im Detail vorstellen will. Zur Vorbereitung würden derzeit „Suchschachtungen nach Baumwurzeln“ durchgeführt, zudem seien Abstimmungen zu Naturschutz-, Baumschutz- und Denkmalschutzbelangen notwendig.

Der ausgebaute Radweg soll laut Klipp in die Mitte der vierreihigen Allee verlegt werden – momentan befindet er sich auf der nördlichen Seite. Bis zum Abschluss des Ausbaus könne der alte, unbefestigte Weg weiter genutzt werden – danach soll er renaturiert werden. Klipp geht von Gesamtkosten in Höhe von knapp 400 000 Euro aus. Der Vorschlag zum Ausbau der Lindenallee ist auch im aktuellen Bürgerhaushalt gemacht worden – liegt dort bislang aber nur auf Platz 79.

Wie man dem Wissenschaftsstandort in Potsdams Westen, der in jüngster Zeit unter anderem mit dem spektakulären Bibliotheksneubau der Universität, dem Neubau des Fraunhofer-Institutes für Angewandte Polymerforschung und einer neuen Wohnanlage des Studentenwerks mit Studentenapartments weiter gewachsen ist (PNN berichteten), das nötige Zentrum mit einer Infrastruktur geben kann, beschäftigt momentan nicht nur Stadtentwickler – sondern auch Anwohner. Letztere begleiten etwa die aktuellen Bauplanungen im Gebiet „Nördlich der Feldmark“ skeptisch und befürchten „städtebaulichen Wildwuchs“ (PNN berichteten). Vertreter des Anwohner-Arbeitskreises „Die Feldmärker“ kritisierten gestern gegenüber dem Oberbürgermeister den knappen Zeitplan für eine im Juli einberufene Planungswerkstatt.

Die Baugenehmigung für einen Nahversorger auf dem besagten Gelände sei schon erteilt, erklärte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Am selben Standort – einem noch zu bauenden neuen Straßenstück an der Straße Golmer Fichten – sollen auch weitere Läden, eine Bushaltestelle, Parkplätze sowie Wohnungen entstehen. Das Areal soll als Nahversorger für die rund 4000 Einwohner von Eiche und die 2500 Golmer Anwohner dienen.

Handlungsbedarf gibt es auch am Golmer Bahnhof: Das Bahnhofsgebäude werde demnächst zum Verkauf ausgeschrieben, informierte Friedrich W. Winskowski, der Chef der Standortmanagement Golm gGmbH. Er erinnerte daran, dass der Bahnhofsvorplatz in Stadtbesitz ist und warb für eine attraktive Entwicklung. Im derzeitigen Zustand – der Vorplatz wird als Parkplatz genutzt, die ehemalige Gaststätte im Bahnhof ist geschlossen – sei das Gelände „alles andere als ein Eingangstor und ein Zentrum“, räumte der Baubeigeordnete Klipp ein. Er regte einen Wettbewerb zur Umgestaltung an.

Sorgen macht sich auch Potsdams Wirtschaftsförderchef Stefan Frerichs: Und zwar um den wissenschaftsnahen Unternehmernachwuchs, der im Gründerzentrum Go-In auf dem Golmer Wissenschaftscampus untergekommen ist. Das Problem: Die Existenzgründer dürfen dort laut den Förderrichtlinien maximal acht Jahre lang Büros und Labore mieten. Diese Frist werde für die ersten Firmen 2015 ablaufen – Ausweichräume vor Ort gebe es aber nicht. Frerichs befürchtet, dass die Jungunternehmer an attraktive Berliner Standorte abwandern: „Hier sind mit Fördergeld vom Land richtig gute Bäume gewachsen – aber die Äpfel plumpsen dann in Nachbars Garten“, ärgert er sich. Man prüfe derzeit eine Container-Lösung für die notwendigen 500 Büros und 500 Laborräume.

Weitgehend reibungsfrei liefen dagegen die Planungen für ein neues Wohngebiet zwischen Kaiser-Friedrich-Straße und Amundsenstraße in Eiche, berichtete Stadtplanungschef Goetzmann. Auf dem früheren Kasernengelände, das teilweise wegen des benachbarten Schlosses Lindstedt zum Weltkulturerbe gehört, will Investor Theodor Semmelhaack 400 Wohneinheiten für Studenten, ein Pflegeheim und bis zu 720 weitere Wohnungen bauen – was im Ortsbeirat bereits für Kritik gesorgt hatte (PNN berichteten). Die Planungen liefen „im Konsens“ mit Schlösserstiftung und Investor, so Goetzmann. Um Sichtachsen zum Schloss Lindstedt zu wahren, werde teilweise nur ein- und anderthalbgeschossig gebaut. Auch über Naturschutzanforderungen werde noch verhandelt. Mit ersten Baugenehmigungen rechnet Goetzmann 2013.

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