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Landeshauptstadt: Lindenstraße: Stadt will mit Poppe reden Sprecher: Gedenkstätte wird nicht vernachlässigt

Innenstadt - Die Stadt Potsdam will Brandenburgs Stasi-Beauftragte Ulrike Poppe zu einem Gespräch einladen, teilte Sprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage mit. Poppe fordert, dass die Diktatur-Gedenkstätte in der Potsdamer Lindenstraße, dem früheren Stasi-Untersuchungsgefängnis, nach langer Vernachlässigung endlich eine „eigenständige“, geförderte Institution wird.

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Innenstadt - Die Stadt Potsdam will Brandenburgs Stasi-Beauftragte Ulrike Poppe zu einem Gespräch einladen, teilte Sprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage mit. Poppe fordert, dass die Diktatur-Gedenkstätte in der Potsdamer Lindenstraße, dem früheren Stasi-Untersuchungsgefängnis, nach langer Vernachlässigung endlich eine „eigenständige“, geförderte Institution wird. Auf einer Sitzung der Enquete-Kommission zur SED-Diktatur im Landtag erklärte sie in der vergangenen Woche, die Gedenkstätte müsse „mit ausreichenden Planstellen und Haushaltsmitteln“ ausgestattet werden, losgelöst vom Potsdam-Museum. Außerdem forderte Poppe einen Kurswechsel bei der Sanierung. Die einstige Stasi-Haftanstalt solle im Stadtbild erkennbar bleiben. Bei der Rekonstruktion waren die Gefängnis-Gitter abgebaut worden, um den Barockzustand wiederherzustellen, sodass äußerlich das Gefängnis nicht mehr erkennbar ist. Außerdem kritisierte Poppe, dass SED-Opfer in den Gremien der Gedenkstätten des Landes unzureichend vertreten sind.

Stadtsprecher Schulz widersprach der „Behauptung“, die Lindenstraße sei in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden. Alleine aus dem städtischen Haushalt seien in den letzten Jahren erhebliche Mittel in die Sanierung des Gebäudes und in die ständige Präsentation der Gedenkstätten-Ausstellung geflossen, die zum Jahreswechsel 2011/12 mit der Eröffnung des Ausstellungsmoduls zum Nationalsozialismus komplettiert werde. Lutz Boede (Die Andere) hatte die Erstellung dieses Moduls mehrfach als viel zu spät kritisiert. Gabriele Schnell, Vorkämpferin für die Gedenkstätte, kritisierte das Fehlen von Personal und Etat (PNN berichteten). Schulz erklärte dazu, fünf Mitarbeiter des Potsdam-Museums seien zu einem großem Teil mit der Führung und dem Betrieb der Gedenkstätte betraut. Gabriele Schnell erhalte für „ihre hervorragende inhaltliche Arbeit“ seit mehreren Jahren Honorarmittel. Unterstützt werde sie durch zehn Führungsreferenten, ebenfalls auf Honorarbasis und durch eine vom Land finanzierte Gedenkstättenpädagogin. Für die Referententätigkeit und für die inhaltliche Honorartätigkeit würden jährlich 60 000 Euro ausgegeben. Daneben fielen für die Stadt jährlich Miete und Betriebskosten in Höhe von mehr als 100 000 Euro an. Hinsichtlich der Gitterfenster kündigte Schulz eine Lösung an, die „das Gefängnis der Staatssicherheit mit der Fenstervergitterung wieder erkennbar werden lässt“. HK/gb

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