zum Hauptinhalt
31 Möglichkeiten, aber nur eine Stimme hatten die Potsdamer bei der gestrigen Europawahl. Die Beteiligung war höher als vor fünf Jahren.

© Manfred Thomas

Von Peer Straube: Linke bleibt in Potsdam vorn

In der Platte verliert Scharfenbergs Partei Boden an die Sozialdemokraten / CDU hinter den Grünen

Von Peer Straube

Stand:

Potsdam hat wieder einmal gegen den Trend gewählt: Stärkste Kraft bei der Europwahl nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis blieb die Linke, die mit 28,3 Prozent jedoch deutliche Verluste von 6,1 Prozent hinnehmen musste. Die SPD setzte ihren leichten Aufwärtstrend von der Kommunalwahl fort, legte um 2,6 Prozent zu und landete bei 23,3 Prozent. Dahinter folgen mit einigem Abstand die Grünen mit 15,7 Prozent (minus 0,3 Prozent) und die CDU, die mit 0,4 Prozent ebenfalls leicht verlor und 14,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinigte. Als einer der Wahlgewinner darf sich die FDP betrachten, die sich gegenüber 2004 von 4,2 auf 7,0 Prozent katapultierte. Die Piraten, erstmals angetreten, kamen auf 1,7 Prozent, die DVU lediglich auf 1,1 Prozent der Stimmen.

Trotz Regenwetters gingen 37,0 Prozent der Potsdamer Wahl und damit 4,1 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sieht seine Partei in Potsdam „auf dem Marsch nach vorn“. Gegenüber den PNN sagte er gestern Abend, die SPD sei für ihren Wahlkampf „zu Recht belohnt“ worden.

Die Sozialdemokraten profitierten vor allem in den Hochburgen der Linken von deren Verlusten. So brachen die Linken etwa in der südlichen Innenstadt, zu der auch Zentrum Ost gehört, um 8,1 Prozent ein, die SPD legte dort um 4,3 Prozent zu. Noch dramatischer verlor die Linke am Schlaatz. Einem Minus von 9,2 Prozent steht ein SPD-Plus von 4,1 Prozent gegenüber, in Drewitz büßten die Linken sogar 11,6 Prozent ein. Ihre besten Ergebnisse erzielten sie in der Waldstadt II und am Stern mit 39,5 und 39,3 Prozent. Die Sozialdemokraten konnten Spitzenwerte in der Waldstadt I (30,0 Prozent) sowie Bornim und Grube (28,0 Prozent) erreichen.

Linke-Kreischef Hans-Jürgen Scharfenberg freute sich dennoch über den Wahlausgang. „Wenn wir hier stärkste Kraft sind, was Europa angeht, ist das ein gutes Ergebnis“, sagte er den PNN. Allerdings hätte er sich gewünscht, „dass es etwas mehr gewesen wäre“. SPD-Unterbezirkschef Mike Schubert nannte die Wahlbeteiligung trotz des Zuwachses „ärgerlich“. Europa sei „zu wichtig“, als dass man akzeptieren könne, dass „nur ein Drittel wählen geht“. Man müsse das Thema den Leuten offenbar noch näher bringen, sagte Schubert. Wichtig sei, dass die SPD ihren Aufwärtstrend fortgesetzt habe. Dies sei die zweite Wahl, bei der die Sozialdemokraten Zugewinne verbuchen konnten. CDU-Kreischefin Katherina Reiche freute sich vor allem über das gute CDU-Ergebnis im Bund. Die Verluste in Potsdam seien „marginal“, sagte sie den PNN. Man habe sich stabil gehalten, müsse aber stärker werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })