Landeshauptstadt: Linken-Chef muss Federn lassen 81 statt 96 Prozent: Krämer im Amt bestätigt
Stimmenverluste, aber dennoch ein achtbares Ergebnis: Die Potsdamer Linken haben ihren Kreischef Sascha Krämer im Amt bestätigt. Bei einem Kreisparteitag am Samstag in der Aula des Humboldtgymnasiums sprachen sich 81,1 Prozent der Genossen für den 37-jährigen Politologen aus.
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Stimmenverluste, aber dennoch ein achtbares Ergebnis: Die Potsdamer Linken haben ihren Kreischef Sascha Krämer im Amt bestätigt. Bei einem Kreisparteitag am Samstag in der Aula des Humboldtgymnasiums sprachen sich 81,1 Prozent der Genossen für den 37-jährigen Politologen aus. Vor zwei Jahren hatte Krämer noch 96,5 Prozent geholt, bei Amtsantritt vor vier Jahren 83 Prozent.
Für Krämer war die Wahl ein Stimmungstest nach den durchwachsenen Ergebnissen der Potsdamer Linken bei den vergangenen Wahlen. Krämer erklärte die Verluste unter anderem damit, dass „ein Teil des Protestwählerpotenzials tragischer Weise zur AfD gewechselt ist“. Auch seien Zugpferde wie der frühere Stadtverordnete Rolf Kutzmutz, der sich aus der Politik zurückgezogen hat, „eben nicht leicht zu ersetzen“. Im Wahlkampf sei zudem die Arbeit „auf zu wenigen Schultern verteilt“ gewesen und die Kommunikation in der Partei verbesserungswürdig, so Krämer. Aus diesem Grund wolle er eine innerparteiliche Umfrage starten, „was gut und weniger gut läuft“.
Mit der Stadtpolitik befasste sich Krämer in seiner Ansprache nur am Rande. Er forderte die „anständige Unterbringung“ von Flüchtlingen und ging auf das Gedenkjahr 2015 ein – mit 25 Jahren Deutscher Einheit sowie dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren. „Hier sind wir als Linke gefordert, historische Ereignisse mit den aktuellen Herausforderungen an Politik zu verbinden“, so Krämer.
So könne man ein Gegengewicht zum „M100“-Medienkongress platzieren, der dieses Jahr zum zehnten Mal stattfand. „Da treffen sich alljährlich hier in Potsdam die Vertreter der konservativen Medien aus dem In- und Ausland und feiern sich ungehemmt.“ Die Stadtpolitik freue sich gleichzeitig, „dass sie etwas internationale Luft schnuppern“ dürfe. Krämers rhetorische Frage: Wie viel öffentliches Geld „wird eigentlich in diese Veranstaltung gepumpt“? Die Stadt fördert den jedes Jahr mit Vertretern der wichtigsten Zeitungen besetzten Kongress bekanntlich mit rund 80 000 Euro. Zu Gast war dieses Jahr etwa EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, den „M100“-Preis erhielt der Bürgermeister von Kiew, Ex-Boxer Vitali Klitschko.
Zu den anstehenden Haushaltsberatungen im Stadtparlament machte indes Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg klar, dass sich seine Partei vor allem dafür einsetzen werde, den Sanierungsstau an Potsdamer Schulen zu bekämpfen – dies dürfe neben dem Bau neuer Einrichtungen nicht aus dem Blick geraten. Der Rathauskooperation aus SPD, CDU, Grünen und Potsdamer Demokraten prophezeite Scharfenberg einmal mehr, sie werde an ihren Widersprüchen zerbrechen. Krämer schwor seine Partei ein: „Alle anderen kämpfen um die Macht. Wir wollen eine bessere Gesellschaft, wir wollen ein Potsdam mit allen für alle.“ Henri Kramer
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