Landeshauptstadt: Lockruf des Museumsgartens Besucher müssen erneut mehr zahlen/Einnahmen sollen 10 Prozent Kosten decken
Museen werden sich nur in den seltensten Fällen „rechnen“. Sie sind Zuschussbetriebe selbst bei großem Besucherandrang.
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Museen werden sich nur in den seltensten Fällen „rechnen“. Sie sind Zuschussbetriebe selbst bei großem Besucherandrang. Die Potsdamer Einrichtungen hatten sich bei Erhöhung der Eintrittspreise 2001 das Ziel gestellt, wenigstens zehn Prozent der Kosten über Einnahmen zu realisieren. Man befinde sich zwar mit 33 600 Besuchern 2003 im Aufwind, sagte Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer gestern in einem Pressegespräch, habe das selbst gesteckte Ziel aber knapp verfehlt. Deshalb soll nun noch einmal nachgelegt werden. Den Stadtverordneten wird am 3. März eine Änderung der Entgeltordnung vorgeschlagen, die eine Erhöhung des Einzelkartenpreises von 2,50 auf 3 Euro vorsieht, die Partnerkarte wird einen Euro teurer (neu: 5 Euro). Kinder bis 12 Jahre haben in Begleitung Erwachsener weiterhin freien Eintritt, kommen sie allein, zahlen die 6- bis 12-Jährigen einen Euro, Jugendliche bis 18 Jahre zwei Euro. Gruppen bekommen 20 Prozent Rabatt. Für die Potsdamer sollen Saison-, Jahres- und Familienkarten den Eintritt erschwinglicher gestalten. Für Rentner und Sozialhilfeempfänger wird zudem auf die Happy hour im Geschichtsmuseum in der Benkertstraße 3 zwischen 12 und 14 Uhr verwiesen beziehungsweise auf den ersten Montag im Monat im Naturkundehaus in der Breiten Straße, an dem Sondereintrittspreise gelten. Etwa 45 Prozent der Museumsbesucher sind laut Fischer Touristen, der größere Teil Potsdamer. Mit den neuen Preisen befinde man sich noch immer im guten Mittelfeld der Museumspreise in Deutschland und stoße auch bei den Besuchern auf Verständnis. Für das Geld wird durch die Profilierung des Naturkunde- wie des Geschichtsmuseums, aber auch die enge Zusammenarbeit mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte vieles geboten. Das letztgenannte Haus am Neuen Markt öffnet speziell für Tagungsgäste jeden Mittwoch bis 20 Uhr, ab 18 Uhr sogar zu ermäßigten Preisen. Ehe die „Königlichen Visionen“, die vom Potsdam-Museum gestaltete Sonderschau, Ende März schließen, gibt es am 10. März dort noch eine Performance mit freiem Eintritt. Aber auch das Haus in der Benkertstraße lockt mit Besonderem. Es will ab 16. Mai mit einer Open-Air-Fotoausstellung von Peter Frenkel im neu eröffneten Museumsgarten hinter dem bisher leider immer noch unsanierten Hinterhaus aufwarten. Dazu wird der Zugang durch das Haus begehbar gemacht. Außerdem wird an einer Sanierungsvorlage für diesen Gebäudeteil gearbeitet, denn er soll Unterkunft der städtischen Geschichtsdauerausstellung werden. Bisher blieb das jedoch wegen fehlenden Geldes ein Traum. Ab 13. März gibt es im Haus selbst eine Ausstellung mit Babelsberger Postkarten. 250 Stück konnten von einem Potsdamer Sammler durch eine Geldspende von Oberbürgermeister Jann Jakobs erworben werden. Im Juni folgt eine Ausstellung über den Maler und Grafiker Hubert Globisch zu dessen 90. Geburtstag und im August werden Fotos vom Abzug der sowjetischen Streitkräfte berichten, der vor genau 10 Jahren stattfand. Im Stasi-Museum in der Lindenstraße gibt es im September eine Ausstellung über Bausoldaten, die sich zudem im Alten Rathaus zu einem Kongress treffen. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Bürgerbewegungsarchiv. Schirmherr ist Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee. Das Naturkundemuseum stellt ab 19. März „Tiere im Garten“ vor und erarbeitet mit der Naturschutzjugend einen Umweltbildungswettbewerb „Erlebter Frühling“. Von Mai bis August geht es um „Vergessene Landschaft“. Hier ist der Partner das benachbarte Haus der Natur mit seinen Vereinen. Intensiv widmet sich das Museum auch dem Aufbau des ersten Teils der Daueranstellung „Zur Erdgeschichte Brandenburgs“. Wissenschaftler der Unis in Potsdam und Berlin werden daran mitwirken. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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