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Landeshauptstadt: Luftige Schönheit

Gerhard Launer hat Deutschland erstaunliche Ansichten abgewonnen. Zu sehen sind sie in den Bahnhofspassagen

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„Barbara willst du mich“ hat jemand mit riesigen Buchstaben in eine Wiese gefräst und das wahrscheinlich seiner Barbara aus der Luft gezeigt. Ob Barbara ja gesagt hat, bleibt im Dunkeln, die Luftbildaufnahmen von Gerhard Launer, zu denen auch der grüne Heiratsantrag gehört, nicht. Sie sind bis zum 27. Januar in den Bahnhofspassagen zu sehen und man muss sie einfach lieben. Gestern wurde die Ausstellung „Faszination Deutschland – die außergewöhnlichsten Luftbilder“ eröffnet und der Fotograf zeigte in einem Film, wie sie entstehen und beantwortete Fragen zu seiner Arbeit.

Der Würzburger Launer gilt als einer der besten Luftbildfotografen Deutschlands. Er erklärte, dass er mindestens 90 Prozent aller Orte mit mehr als fünf Häusern in Deutschland aus der Luft aufgenommen habe. Ob Ost oder West, Nord oder Süd spielte dabei für den fliegenden Bildkünstler keine Rolle und so ist in der Ausstellung Deutschland mit seinen schönsten Flecken in seiner ganzen Ausdehnung zu sehen. Seit über 20 Jahren macht Launer Fotos aus luftiger Höhe und seine GmbH verfügt inzwischen über zwei eigene Flugzeuge, in die die Luftbildkameras eingebaut werden können. Sie sind fest installiert und Launer, der selbst fliegt und fotografiert, kann den Blickwinkel lediglich durch sein Flugverhalten verändern. Je nachdem, wie groß der Bildausschnitt sein soll, bewegt er sich in Höhen von 200 bis zu 4000 Metern über dem Fotoobjekt und erzielt dadurch erstaunliche Farbaufnahmen mit einer ganz eigenwilligen Faszination.

Da zeigt zum Beispiel ein frisch geeggtes Feld bei Schwerin Wende-Strukturen, als hätten Außerirdische Zeichen hinterlassen. Das Amphitheater in einer Kohlenhalde bei Bottrop wirkt wie ein Kulturklecks in einer Mondlandschaft und die Allianz-Arena bei München wird zum roten Fleck in einem verschwommenen Lichtermeer. Fachwerkhäuser wirken aus luftiger Höhe wie eine Aneinanderreihung von Dächern und Straßenfluchten und immer wieder lösen sich Felder, Strände oder Schneelandschaften in grafische Muster auf. Launer hat den Mut, seinen Landschaften Raum zu geben und auch einmal ein winziges Nichts in einem Meer von Meeresblau zu zeigen. Es gibt aber auch Aufnahmen, die das Sujet in ihrer natürlichen Schönheit und den Ort erkennbar widerspiegeln. So erschließt sich Sanssouci in seiner besonderen Architektur sofort und auch die Aufnahme der Potsdamer City könnte als Lageplan dienen. Sie hat allerdings schon wieder historische Qualitäten, denn die Stadtschlossfläche ist noch unbebaut. Launer stand für die Bildauswahl ein umfangreiches Archiv mit rund 400 000 Bildern zur Verfügung.

„Faszination Deutschland“ gilt als derzeit beste Luftbildausstellung über unser Land. Launer hat sich längst deutschlandweit einen Namen gemacht. Er erhielt 1996 für einen Kalender den 1. Preis des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, wurde bereits im Fernsehen vorgestellt und hat mehrere Bücher herausgegeben. In den Bahnhofspassagen kann bei Presse und Buch der neue Kalender für 2013 erworben werden.

Die in den Bahnhofspassagen ausgestellten Fotos bestechen vor allem durch ihre Linienführung, die mitunter so abstrakt wirkt, dass man glaubt, Launer habe die Bilder nachträglich am Computer bearbeitet. Er versichert jedoch, dass alle Bilder naturgetreue Originale sind, lediglich der Bildausschnitt wurde bewusst gewählt.

Wer sein Lieblingsfoto gefunden hat, kann seine Gedanken und Emotionen, die das Bild weckte, auf einer DIN A-4 Seite (handschriftlich dürfen es anderthalb Seiten sein) aufschreiben und an die Werbegemeinschaft Bahnhofspassagen, Babelsberger Straße 16, 14473 Potsdam schicken. Einsendeschluss ist der 8. Februar. Für die besten Einsendungen gibt es als 1. Preis das Lieblingsfoto, als 2. Preis einen Bildband und als 3. Preis eine DVD.

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