Landeshauptstadt: Luftschiffhafen: Verwaltung war eingeweiht
Altes Dämmmaterial unter neuem Dach
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Über die seit Mittwoch gesperrten Leichtathletik- und Schwimmhallen im Potsdamer Luftschiffhafen kommen häppchenweise neue Details ans Licht: So sollen bei der Sanierung vor zehn Jahren Teile des alten Dachs aus den 1970er-Jahren absichtlich nicht entfernt, sondern mit dem neuen Dach überbaut worden sein. Das hätten im Rathaus Mitarbeiter berichtet, die seinerzeit schon in der Verwaltung tätig waren, so Stadtsprecher Jan Brunzlow am Donnerstag. So sei mit der Verwaltung abgesprochen gewesen, das alte Dämmmaterial in der Dachkonstruktion zu belassen, um Kosten zu sparen. Nur die alte Dachpappe sei entfernt worden. Mit Akten ließen sich die Erinnerungen jedoch nicht belegen. Am Mittwoch hatten Verwaltung und Hallenbetreiber Luftschiffhafen GmbH mitgeteilt, dass nach Erkenntnissen eines Statikgutachters ein plötzliches Versagen der Dachkonstruktion nicht auszuschließen sei, weil das Gewicht zu hoch sei. Von der Sperrung der Hallen sind etwa 500 Sportler betroffen.
Während in der Verwaltung hektisch nach Unterlagen über die Sanierung gesucht wird, gehen die seinerzeit Verantwortlichen auf Tauchstation. Die damalige Bauleitung äußerte sich am Donnerstag nicht zu dem Thema. Entgegen erster Annahmen handelt es sich dabei um das Potsdamer Architekturbüro Uwe Müller. Müller wirbt auf der Internetseite seines Architekturbüros mit der Sanierung der Hallen als Referenzobjekt. Auch die von 2001 bis 2009 verantwortliche Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz war für die PNN am Donnerstag nicht zu sprechen. In ihre Amtszeit fällt der Großteil der Sanierungsarbeiten an den Hallen und die Bauabnahme.
Potsdams SPD-Chef Mike Schubert forderte am Donnerstag eine schnelle Aufklärung. Außerdem müssten Lösungen für die von der Hallensperrung betroffenen Sportler gefunden werden. Lösungen suche die Stadt bereits, so Brunzlow. So seien für die Kaderathleten Trainingslager in Kienbaum oder Lindow denkbar.
Inzwischen verfolgt auch die Staatsanwaltschaft die Entwicklung um den Luftschiffhafen aufmerksam, sagte Sprecherin Sarah Kress den PNN. Für Ermittlungen wegen des Tatbestands der Baugefährdung sehe man bisher keine hinreichenden Anhaltspunkte. Anzeigen liegen nicht vor. Marco Zschieck
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