Landeshauptstadt: „Lümmeltüten“ für Schulabgänger
Aids-Hilfe weitet Schul-Präventionsarbeit aus: Infomaterial und Kondome zur Schulabgangsuntersuchung
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Brandenburger Vorstadt - Schulanfänger bekommen eine Zuckertüte, Schulabgänger bald eine „Lümmeltüte“: Die Aids-Hilfe Potsdam e.V. weitet ihre schulische Präventionsarbeit aus. Mit 13 700 „Lümmeltüten“ sollen ab September brandenburgweit Zehntklässler erreicht werden. Die Papiertüten enthalten neben einem Kondom auch Infomaterial zu Themen wie Verhütung und eine Übersicht mit den örtlichen Ansprechpartnern für alle Fragen zu Sexualität und Gesundheit. Sie sollen im Rahmen der Schulabgangsuntersuchung verteilt werden, erklärte Sabine Kaschubowski von der Potsdamer Aids-Hilfe gestern den PNN. Rund 40 Umzugskisten voller „Lümmeltüten“ werden in dieser Woche mit ehrenamtlicher Hilfe gepackt.
Das Projekt sei eine Reaktion auf die Ergebnisse einer Studie unter Brandenburger Jugendlichen, so Kaschubowski. Demnach wissen die Jugendlichen zwar theoretisch gut über das HI-Virus und die unheilbare Immunschwächekrankheit Aids Bescheid. Bei der Umsetzung gebe es allerdings Informationslücken. So wüssten etwa viele Jugendliche nicht, dass sie beim Gesundheitsamt einen kostenlosen Aidstest machen können.
Gerade Zehntklässler an der Schwelle zum Erwachsensein seien daher eine wichtige Zielgruppe, erklärte Kaschuboswki. Bisher erreiche die Aids–Hilfe mit ihrem Präventionsangebote eher jüngere Schüler. So würden jährlich rund 60 Klassen ab Jahrgang 6 besucht.
Finanziert werden die „Lümmeltüten“ als Projekt der Initiative „Brandenburg - Gemeinsam gegen Aids“ mit Lottomitteln und Eigenmitteln der Aids-Hilfe, sagte Sabine Kaschubowski.
Vorbereitet wurde die Aktion unter anderem mit einem Kreativwettbewerb, bei dem Schüler Kondomschachteln entworfen hatten: Das Gewinnermodell der Potsdamerin Christin Maschler hat es nun in die Tüte geschafft. Die 18-jährige Leibniz-Gymnasiastin half gestern auch beim Tütenpacken: Sie nutzt die Ferien vor der 13. Klasse zur ehrenamtlichen Arbeit bei der Aids-Hilfe. Der Umgang mit dem Thema Aidsprävention sei in ihrem Freundeskreis „verschieden“, sagte die Potsdamerin: „Einige sind noch schüchtern, mit anderen kann man sehr offen darüber reden.“ JaHa
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