
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Lust und Frust im Lustgarten
Weltpremiere: Adrenalinschub mit dem „Hyper X“ / Bald aus für Rummel wegen zu hoher Pacht?
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Mit einer Weltpremiere will der Schaustellerverband die Potsdamer beim Herbstvolksfest vom 30. September bis 9. Oktober im Lustgarten überraschen. Die Neuheit heißt „Hyper X“, ist ein überdimensionales Pendel, das in 20 Meter Höhe über die Köpfe der Besucher hinwegschwebt. Dieter Rausch (69) aus Dabendorf investierte 400 000 Euro in sein neues Fahrgeschäft und verspricht trotz Adrenalinstoß ein familienfreundliches Vergnügen, da es keine Fahrten über Kopf gibt. Rausch ist Schausteller in der siebenten Generation und dürfte eigentlich schon sein Rentnerdasein genießen. Doch ein Leben ohne den Rummel kann er sich nicht vorstellen. „Man wird dort zwar nicht reich, aber wenn ich die lachenden Kinder sehe, weiß ich, dass ich etwas richtig mache“, begründet er seinen Entschluss, noch einmal eine so hohe Investition zu wagen.
Neben dem „Hyper X“ ist der Rummel aber auch mit vielem Bewährten bestückt. Der Fliegende Teppich ist wieder gelandet, es gibt Geisterbahn, Break Dance, Jaguarbahn und Autoscooter, natürlich kann man an den unterschiedlichsten Buden sein Glück versuchen und von der Zuckerwatte bis zum frischgezapften Bier gibt es Magenlabung. Freitags werden die Ladys ab 18 Uhr verwöhnt. Zur Ladysnight gibt es Angebote für einen Euro und am Mittwoch bekommen Familien Rabatt. Wer sparen will, sollte auf die Kirmestaler zurückgreifen. Es sind zwölf Ein-Euro-Taler in der Tüte für zehn Euro.
Aber nicht einmal bei so einem fröhlichen Ereignis wie der Herbstkirmes geht es offenbar ohne Frust ab. Denn es könnte Schluss sein mit dem fröhlichen Treiben im Lustgarten nach diesem Herbstvolksfest. „Unser Pachtvertrag läuft Ende des Jahres aus“, sagt dazu Thomas Müller, Vorsitzender des Brandenburgischen Schaustellerverbandes. Die Verhandlungen mit dem Entwicklungsträger stocken, denn der will künftig einen deutlich höheren Pachtzins von den Schaustellern. Er lag bisher bei 870 Euro pro Tag für den Gesamtplatz. Nun sei eine vierstellige Summe verlangt worden, erklärt der Geschäftsführer des Schaustellerverbandes, Harald Wilbertz. „Wenn es kein Entgegenkommen beim Pachtzins gibt, müssen wir uns nach einer neuen Bleibe umsehen“, betont er. Die derzeitige Pacht sei die obere Grenze und quasi schon auf Druck des Vermieters zustande gekommen. „Wir haben bereits einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung auf Deckelung des Pachtbetrages gestellt, doch bisher ist nichts geschehen“, erklärte Müller. „Wenn wir tatsächlich die Preise, die vom Entwicklungsträger gefordert werden, weitergeben müssten, würde eine Fahrt auf dem Kinderkarussell 2,50 Euro kosten. Das ist mit uns aber nicht zu machen“, lehnt Müller weitere Pachterhöhungen kategorisch ab. Deshalb sieht sich der Schaustellerverband schon nach Alternativen um. Es gebe bereits Verhandlungen mit dem Filmpark Babelsberg, war von Wilbertz zu hören. Das sei zwar nicht der Wunschplatz, doch die Entscheidung läge nun bei der Stadt Potsdam.
Der Rummel ist vom 30. 9. bis 9. 10. von 14 bis 22 Uhr geöffnet, am Freitag/Samstag/Sonntag bis 23 Uhr
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