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Sport: Lustige Angelegenheit

Hanka Kupfernagel startet locker in die Saison – heute fährt sie einen Marathon auf dem Tandem

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Von Henner Mallwitz

„Die letzte Saison war hart genug“, sagt Hanka Kupfernagel und will das Ganze in diesem Jahr aus diesem Grund ein wenig lockerer angehen. Deshalb bleibt neben der Vorbereitung auf die Deutschen Rad-Meisterschaften im Juni in Cottbus auch noch Zeit für andere Dinge. Ganz andere sogar – denn was die 35-Jährige an diesem Wochenende in Sundern erleben wird, ist auch für einen gestandenen Radprofi neu.

Im Sauerland nimmt Hanka Kupfernagel heute an einem SKS-Bike-Marathon teil und wird dabei auch auf dem Tandem ihr Bestes geben. „Die Veranstalter haben mich angesprochen, ob ich darauf Lust hätte, und das ist doch mal eine lustige Angelegenheit“, sagt die Werderanerin. „Ein Rundfunksender hat eine Fahrt mit mir auf dem Tandem über die Marathondistanz verlost, und so werde ich also mit einem jungen Mann das Ganze in Angriff nehmen. Ob der danach allerdings auch noch begeistert ist von seinem Gewinn, wird sich zeigen.“ Kupfernagels ungewöhnlicher Auftritt ist auch im Fernsehen zu verfolgen: Im Rahmen der Sendung „Aktuelle Stunde“ strahlt der WDR heute ab 18.50 Uhr die Höhepunkte des Rennens aus.

Auch einen Tag später ist Hanka Kupfernagel gefragt: Beim Bike-Biathlon geht sie zusammen mit Janin Hammerschmidt, der Junioren-Weltmeisterin im Biathlon aus Winterberg, auf die Strecke. Biathlet Ricco Groß sowie Popstar Joey Kelly nehmen ebenfalls an dem Biathlon der etwas anderen Art teil. Ein Biathlet nimmt dabei gemeinsam mit einem Radprofi die Strecke in Angriff – geschossen wird mit einem Lasergewehr.

„Das alles zeigt ja eben auch, dass ich es in diesem Jahr ein weniger gelassener angehen werde“, sagt die Zeitfahr-Weltmeisterin von 2007 und vierfache Cross- Weltmeisterin, für die das Jahr nicht freudig begonnen hatte. Erst Ende Februar hatte sie erfahren, dass sie bereits Ende 2008 aus dem A-Kader des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) gestrichen worden war, weil sie die sportlichen Erwartungen auf der Straße nicht hatte erfüllen können. Bei den Olympischen Spielen in Peking kam sie auf den elften Platz und musste obendrein ihren Start bei der Weltmeisterschaft in Varese wegen Krankheit absagen. Inzwischen ist sie in den A-Kader zurückgekehrt.

Da kam das Angebot einer Reise gerade recht, die sie nach eigenem Bekunden nie mehr vergessen wird. Am 5. April brach der Rad-Profi auf eine fast zweiwöchige Tour durch Westchina und Tibet auf und erfüllte sich damit einen lang gehegten Traum. „Ganz ungefährlich war das nicht“, erzählt Hanka Kupfernagel, die mit einer Gruppe in fünf Jeeps unterwegs war. Natürlich fehlte auch ihr Mountainbike nicht. „Ab und zu musste ich einfach trainieren“, meint sie. Als eine der ersten Touristengruppen erreichte ihr Team nach langer Zeit der Abschottung auf dem Landweg Tibet und schaffte es bis in die Hauptstadt Lhasa. „Das waren Erlebnisse, die prägen und sicherlich auch Kraft geben“, meint die Sportlerin. Die wird sie brauchen können, denn nach einer äußerst erfolgreiche Cross-Saison freut sie sich nun auf die anstehenden Straßenrennen.

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