zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Lüthje will einvernehmliche Lösung

Moderate Töne im Streit um Bebauung des Glienicker Horns, Bank-Chef will im Sommer 2006 einziehen

Stand:

Moderate Töne im Streit um Bebauung des Glienicker Horns, Bank-Chef will im Sommer 2006 einziehen Von Jan Brunzlow und Sabine Schicketanz Berliner Vorstadt - Bis Dezember soll mit dem Bau begonnen werden, im Sommer 2006 will Dr. Bernd Lüthje ans Glienicker Horn ziehen. Der Vorstandsvorsitzende der Landesbank Nordrhein-Westfalen, die an der InvestitionsLandesbank Brandenburg beteiligt ist, und seine Frau sind Eigentümer des Grundstücks im Bereich der Potsdam-Arkadien gegenüber dem Schloss Babelsberg, gegen dessen Bebauung sich die Stiftung Preußische Schlösser nach einem Vororttermin ausgesprochen hat. Dass der Bauantrag bei der Stadt eingegangen ist, bestätigte die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz. Sie stellte klar, dass es für das Glienicker Horn seit nunmehr zehn Jahren einen Bebauungsplan gebe, der den Bau auf noch vier freien Grundstücken erlaube. Auf einem dieser möchte Bernd Lüthje seinen Ruhesitz bauen und stößt damit auf den Widerstand der Denkmalpfleger. Die Stiftung Preußische Schlösser argumentiert, der vorgesehene Bau sei nicht im Interesse des Umgebungsschutzes für das Unesco-Weltkulturerbe. Lüthje sagte dagegen gegenüber PNN, es gehe jetzt darum, „im Einvernehmen mit den Denkmalschützern und der Stiftung ein Haus auf dem Grundstück zu bauen“. Bereits beim Kauf des Bodens sei ihm gesagt worden, dass es ein sensibler Bereich ist. Deswegen „wurde ein Solitär in Tradition des Potsdamer Klassizismus“ von einem Potsdamer Architekturbüro geplant. Ein ebenerdiger Bau mit Innenhof wie ihn Persius einst entworfen hätte, „nur ohne den seitlichen Turm“, so Lüthje. Es sei weder ein 0815-Bau noch eine Villa. Die Potsdamer Bauverwaltung prüft die eingereichten Bauunterlagen „ohne Ansehen der Person“, sagte Elke von Kuick- Frenz. „Wir wissen aber, dass der Bereich sehr problematisch ist.“ Ob das Vorhaben Lüthjes mit dem Baurecht vereinbar sei, ob Veränderungen notwendig würden, könne sie erst sagen, wenn der Bauantrag geprüft sei. Auch in diesem Fall werde es „ein sauberes Verfahren“ geben. „Baurecht ist Baurecht, das andere sind Gerüchte.“ Die Beigeordnete betonte, die Unesco habe sich bisher zu diesem Fall nicht bei der Stadt gemeldet. Man werde die Weltkulturerbehüter aber gegebenenfalls einschalten. „Das wäre denkbar.“ Auch mit der Schlösserstiftung werde zusammengearbeitet. „Ich halte das Vorhaben für bedenklich, die Stadt bekommt bestimmt Ärger“, sagte Peter Daniel, der Vorsitzende des Vereins Berliner Vorstadt e.V., gestern den PNN. Für den Ruf Potsdams sei eine weitere Bebauung an dieser Stelle „sehr schädlich“. Es sei auch eine Frage der Kultur, wie mit derartigen Plänen umgegangen werde – zumal die Stiftung bereits ihre Ablehnung deutlich gemacht habe. Daniel: „Das ist kulturlos – ich bin empört.“ Lüthje äußert dagegen seine Bedenken, ob die zum Teil ablehnende Haltung allein sein geplantes Haus betreffe oder doch noch aus der ersten Bauphase stammen, in der das Unternehmen Groth & Graalfs Mitte der 90er Jahre das Glienicker Horn rund um die Villa Kampffmeyer bebaute. Er widersprach Gerüchten, er sei gegen einen öffentlichen Uferweg: „Die Wegerechte werden nicht eingeschränkt“. Er befürworte Seewege für die Allgemeinheit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })