
© Andreas Klaer
Berliner Vorstadt: Luxuriöser Lückenschluss
Auf einer der letzten Brachen in der Berliner Vorstadt entstehen hochpreisige Wohnungen – und viel Grün.
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Berliner Vorstadt - Mit der Bebauung der Brache zwischen Hauptzollamt und Tizianstraße wird eine der letzten Lücken in der Berliner Vorstadt geschlossen. Auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen derzeit vier Stadtvillen mit insgesamt 28 Eigentumswohnungen. Vor einem Jahr rückten die ersten Bagger an, mittlerweile stehen die Rohbauten. Im März sollen die hochpreisigen Appartements bezugsfertig sein.
Berliner Immobilieninvestoren der Livos-Gruppe hatten das Grundstück von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft – die Kaufpreiserwartung hatte damals bei 3,5 Millionen Euro gelegen. Ansprechpartner für die Öffentlichkeit und potenzielle Kunden ist jetzt allerdings die Immobilienberatungsfirma Berliner Wohnbau Consult GmbH (Bewocon), sie vermarktet die Villen unter dem Titel Tiziangärten. Bekanntestes Projekt der Firma ist derzeit das Hochhaus am Alexanderplatz, wo neben dem Einkaufszentrum Alexa bald 475 Wohnungen entstehen sollen.
In den Tiziangärten seien bereits jetzt 25 der 28 Wohnungen verkauft, berichtet Bewocon-Projektverantwortlicher Jerome Ybarra den PNN. Das decke sich mit den Erwartungen, die man zu Beginn des Projekts hatte. Dabei sind die Wohnungen alles andere als billig: Von 4500 bis 7500 Euro reichen die Quadratmeterpreise für die 80 bis 240 Quadratmeter großen Wohnungen. Am meisten – nämlich 1,6 Millionen Euro – wird für die Penthäuser verlangt, die jeweils die gesamte oberste Etage der vier Villen ausfüllen. Die großzügigen Wohnungen im zweiten Stock sind mit riesigen, teils überdachten Terrassen und Annehmlichkeiten wie einem Aufzug direkt in die Wohnung ausgestattet.
Mit diesem können die künftigen Bewohner dann auch direkt die Tiefgarage fahren, die aus allen Stadtvillen erreichbar sein wird. 43 Stellplätze entstehen dort – offenbar wird hier dem Trend zum Zweitauto Rechnung getragen. Fahrräder und Mülltonnen sollen ebenfalls unterirdisch untergebracht werden.
Vor allem ältere Menschen interessierten sich für die Tiziangärten, so Ybarra. Die meisten hätten einen Bezug zu Potsdam, bis auf einen Käufer seien alles Selbstnutzer. „In Berliner Top-Lagen haben wir einen sehr großen Anteil ausländischer Investoren“, so Ybarra. Nicht so hier: Die einen wollten in die Tiziangärten, weil die Kinder in der Nähe wohnen, andere wollten wiederum ihr Einfamilienhaus an die Nachkommen weitergeben und suchten Ersatz – wie etwa ein Ehepaar um die 70, das in der unmittelbaren Nachbarschaft lebe und sich eine der Wohnungen gesichert habe. „Unsere Käufer sind noch nicht gebrechlich, aber sie wollen auch nicht noch dreimal umziehen müssen in ihrem Leben“, so Ybarra. Die Barrierefreiheit der Wohnungen sei deshalb für viele ein Argument.
Ebenfalls Argument dürften auch die für innerstädtische Verhältnisse großzügigen Außenanlagen sein, die geplant sind. Wo heute noch Sand und Baumaterial liegen, sollen bald Wiesen, Obstbäume und Hecken stehen. Die vier Häuser sind relativ weit auseinander und lassen auch zu den Grundstücksgrenzen rund 30 Meter Luft. Nutznießer werden vor allem die Besitzer der Erdgeschosswohnungen sein, zu denen jeweils ein Garten gehört – bis zu 650 Quadratmeter groß kann dieser je nach Lage sein. Zu sehen ist das schon jetzt an einem Modell, das die Bewocon in einem eigens für Verkaufsgespräche aufgebauten mobilen Büro auf dem Grundstück aufgestellt hat. Dort können die Käufer auch aus verschiedenen Bodenbelägen, Badarmaturen und Toilettenschüsseln wählen – Extra-Wünsche wie etwa eine der neuerdings in Mode gekommenen Beton-Badewannen sind allerdings nicht inklusive.
Auch wer keine der exklusiven Wohnungen besitzt, wird die Tiziangärten übrigens bald queren können, so Ybarra: Das bisher brachliegende Flurstück, das im Süden angrenzt, wird ebenfalls begrünt und mit einem Weg versehen. Die Fläche gehört der Stadt Potsdam und wurde bislang als wilder Parkplatz von Mitarbeitern des benachbarten Hauptzollamtes genutzt, so Ybarra. Nun wird die rund 2500 Quadratmeter große Fläche gleich mitentwickelt. Der Weg führt dann von der Rembrandtstraße in Richtung Leonardo-Da-Vinci-Straße. Früher habe es eine solche Verbindung quer durch die ganze Berliner Vorstadt gegeben, so Ybarra.
Die Zufahrt zu den Tiziangärten wird später über die Tizianstraße 13 erfolgen. Dort, wo bislang ein Wendehammer war, wird eine Straße auf das Grundstück und dann hinunter in die Tiefgarage führen. Auch die Zufahrt soll mit einer Pergola überdacht und begrünt werden. Damit sich das Kunstwort Tiziangärten auch von der namensgebenden Straße aus erschließt. Katharina Wiechers
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