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Landeshauptstadt: „Machen wir wirklich echten Beton?“

Baustelle Kita: Maria Grotthoff-Schmitz von „archi-tour“ lehrt Kindern, wie ein Haus entsteht

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Baustelle Kita: Maria Grotthoff-Schmitz von „archi-tour“ lehrt Kindern, wie ein Haus entsteht Von Guido Berg Es werden wieder mehr Kinder geboren. Die Kita „Fridolin“ in der Alleestraße muss anbauen. Die Grundplatte für den Erweiterungsbau auf dem Hinterhof ist bereits fertig. Wenn mit dem Frühling die Bauarbeiter ihr Werk fortsetzen, werden sich die Kita-Kinder mit dem, was die Bauleute da im Einzelnen zu tun haben, schon recht gut auskennen. Seit November vergangenen Jahres kommt Maria Grotthoff-Schmitz wöchentlich vorbei und zeigt den Kindern, wie ein Haus gebaut wird. So auch gestern. Die Architektin packt ein großes Stück Knete auf den Tisch, stellt ein Spielzeug-Häuschen darauf und drückt fest. Bis zur Dachrinne sinkt das Haus ein. Was ist passiert? Der Boden ist zu locker, er muss verfestigt werden, mit einer „Rüttelplatte“, weiß der kleine Louis. Dass auf den so verfestigten Untergrund die Bodenplatte kommt, wissen die Kinder schon. Auch das dafür eine Verschalung gebaut wird, in die der flüssige Beton gegossen wird. Sie haben es bei den Arbeiten auf dem Kitahof gesehen. Auch die Wasserrohre haben die Arbeiter noch vor dem ersten Frost verlegt. „Was muss bei Wasserrohren beachtet werden“, fragt die Gründerin von „archi-tours“, einer kleinen Firma, über die Maria Grotthoff-Schmitz spezielle Stadtführungen für Kinder anbietet. „Man muss das Rohr schräg halten“, schallt es aus vielen Mündern. „Warum?“ „Damit das Wasser auch durchfließt“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Maria Grotthoff-Schmitz hält ein kleines Plastikrohr vom Baumarkt schräg und lässt eine kleine Murmel durchrollen. Doch wie kann man prüfen, dass das Rohr auch schräg genug ist? „Mit einer Wasserwaage“, erklärt Otis, und Finn und Gregor zeigen, wo bei der Waage die Luftblase sein muss, damit das Wasser fließen kann. In der Mitte nicht. Denn das würde ja gerade bedeuten. Wie ein Rohr heißt, dass nach oben zeigt, wissen die Kita-Kinder mindestens genauso prompt wie gestandene Lehrlinge vom Bau: „Fallrohr!“, schrillt es durchs Zimmer. Jetzt geht es um Steinsorten. Maria Grotthoff-Schmitz breitete verschiedene Exemplare auf dem Tisch aus: Ziegel, Granit, Beton. „Es gibt Natur- und Kunststeine“, erklärt Richard und kann auch die Steinarten auseinander halten. Bei einem Brocken zögert er. Er riecht daran und nun ist klar: Es ist Beton. Denn Beton „riecht nach Baustelle“. Schluss mit der Theorie: Nun wird selbst Beton angerührt und in eine jahreszeitgemäße Schalung gegossen – in ausgeblasene Hühnereier. Ostereier aus Beton, wenn man sie nicht fallen lässt, halten sie ewig. In eine Stracciatella-Plastik-Eisdosen kommen drei Schippchen Sand und eine mit Zement. Tristan, Louis und Franka geben jeweils eine Schippe Sand, Jessi einen Löffel Zement hinzu. Dann wird Wasser hinzu gegossen und umgerührt. Roman kann es noch nicht glauben: „Machen wir wirklich echten Beton?“ Die Architektin hat inzwischen die Eierschalen mit Thesafilm beklebt – armiert, wie sie sagt – damit der Beton nicht durchbricht. Dann löffeln die Kinder den entstandenen grauen Brei durch die kleinen Öffnung oben in die Eierschalen. Zwei Tage braucht der Beton zum aushärten. In der nächsten Woche kommt Maria Grotthoff-Schmitz wieder vorbei und dann wird die Verschalung abgemacht. Weiteres im Internet unter: www.archi-tour-potsdam.de

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