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Landeshauptstadt: Made in Potsdam

Grundstein für 400 neue Arbeitsplätze gelegt / Zehn Millionen Euro Förderung

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Golm - Autoteile „Made in Potsdam“: In dreizehn Monaten sollen die ersten Lichtsysteme von den Bändern der Uwe Braun GmbH in Golm rollen. Bis dahin wollen der Wahl-Brandenburger Braun und sein Geschäftspartner Hasso Plattner 37,5 Millionen Euro in eine Forschungs- und Produktionsanlage im Wissenschaftspark investieren und mittelfristig etwa 400 neue Arbeitsplätze schaffen. Gefördert wird die wirtschaftliche Expansion des bislang im nordwestbrandenburgischen Lenzen an der Elbe ansässigen Unternehmens mit etwa zehn Millionen Euro durch das Land Brandenburg. Dass es Uwe Braun einst nicht wie geplant nach Sachsen sondern nach Lenzen zog, dafür machte er gestern bei der Grundsteinlegung verschiedene Politiker verantwortlich.

Die heutige Ministerin für Arbeit und Familie, Dagmar Ziegler (SPD), war in den 90er-Jahren Bürgermeisterin in Lenzen und machte Braun den Standort zwischen Hamburg und Berlin schmackhaft. Unter anderem mit der Suche nach einem Gelände sowie Forschungsgeldern. Inzwischen steht dort ein Fertigungswerk für Lichtsysteme wie das patentierte Antiblendlicht. Den Prignitzer Standort Lenzen will Braun nicht aufgeben. Vielmehr denke er über eine Erweiterung der Produktion im Maschinenbausektor nach, sagte er gestern. Bei der Investition in Golm soll Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Er habe dafür gesorgt, dass Hasso Plattner Anteile der Firma gekauft hat und die millionenschwere Investition im Wissenschaftspark somit erst möglich machte. Entstehen sollen nun bis Ende des kommenden Jahres moderne, mit Pflanzenöl beheizte 21 000 Quadratmeter Büro- und Produktionsfläche.

Die neue Fabrik im Wissenschaftspark, angrenzend an das Fraunhofer-Institut und das Innovationszentrum Go:In, soll nur die Hälfte der Kohlenstoffdioxid-Emissionen herkömmlicher Bürobauten erzeugen. So wird es laut Gerhard A. Burckhardt, Ehrensenator der Fachhochschule Nürtingen und im Aufsichtsrat der Uwe Braun GmbH sitzend, ein Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk geben. Die erzeugte Energie soll zu dem gesetzlich festgelegten Preis für Strom aus erneuerbarer Energie ins Netz eingespeist werden. Die Abwärme würde laut Burckhardt in der kalten Jahreszeit zu 65 Prozent das Gebäude heizen und im Sommer als Energie für die Kühlung genutzt. Selbst die Temperatur der Luft in den einzelnen Büros soll bei einem Luftaustausch zur Erzeugung von Wärme genutzt werden.

Dass das Haus auf dem Grundstück an der Bahnlinie gebaut werden kann, dafür hat die Stadt Potsdam gesorgt. Wie die Baubeigeordnete gestern sagte, gebe es zwar keinen gültigen Bebauungsplan für das Gebiet, jedoch konnte eine vorzeitige Baugenehmigung erteilt werden. Nun hofft sie, dass Braun vor allem Arbeitskräfte aus der Region einstelle. Im Anfangsstadium sollen 200 Arbeitsplätze entstehen, später soll sich deren Anzahl verdoppeln. Ebenso der Produktionsstandort: Sind anfangs zwei Fertigungsstrecken für optische Messtechnik geplant, sollen es später sechs Anlagen sein.

Der Maschinenbauer Uwe Braun arbeitete drei Jahre in den USA und zehn Jahre bei der AEG in Baden-Württemberg, bevor er nach eigenen Aussagen kündigte: Zu wenig Innovation, zu wenig unternehmerischer Mut gab er als Gründe dafür an. Mit dieser Erfahrung verabschiedete er sich vom Angestellten-Dasein in die Selbstständigkeit, nutzte die Fördermöglichkeiten in den neuen Ländern und startete mit sieben Mitarbeitern im brandenburgischen Lenzen die Entwicklung und Produktion von Außenleuchten. Inzwischen beschäftigt er knapp 50 Mitarbeiter und hat mehrfach den Innovationspreis des Landes Brandenburg gewonnen. Zudem vertreibe er seine Produkte zwischen Brasilien und Japan. Platzeck sagte gestern über ihn: „Er ist ungeduldig, fordernd von sich und anderen sowie mutig. Solche Unternehmer braucht Brandenburg.“

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