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Landeshauptstadt: Mageres Votum für Wolfgang Cornelius

AG Innenstadt will Vorstand neu wählen Diskussion zum Weihnachtsmarkt

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Innenstadt - Verärgert über ein für ihn nicht akzeptables Wahlergebnis lehnte Wolfgang Cornelius am Donnerstagabend die weitere Mitarbeit im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Innenstadt (AGIP) ab. Darauf trat nach kurzer Beratung der gerade erst gewählte gesamte Vorstand aus sieben Mitgliedern zurück und bat um eine Neuwahl, voraussichtlich im November. Grundsätzlich zeichnet sich ab, dass neue Vorstandsmitglieder, Händler aus den Nebenstraßen wie Gunhild Haderlein oder Bettina Wedde von Potsdam Tourismus Service, einen großen Vertrauensvorschuss genießen und die meisten Stimmen erhielten.

Nicht nur viele Mitglieder der AGIP, sondern auch Vertragspartner betonten jedoch, dass Cornelius gute Arbeit geleistet und viele Stunden seiner Freizeit dafür eingesetzt habe, um die Belange der Gewerbetreibenden in der City zu vertreten. So erklärte der Chef des Karstadt-Warenhauses Harald Kirchfeld, er habe Cornelius als einen Menschen kennen gelernt, der „sich aktiv für Potsdam einsetzt und immer wieder versucht, für Probleme Lösungen zu finden“. Es sei aber offenbar gewünscht, so Haderlein, dass sich der Vorstand der AGIP verjünge und das sollte langsam ohne die Verdienste des alten Vorstandes zu schmälern, in Angriff genommen werden.

Bis zur Neuwahl wird der alte Vorstand weiter amtieren, hieß es gestern nach dem unerwarteten Wahlausgang. In seinem Tätigkeitsbericht über die Zeit von 2004 bis 2006 gab Cornelius zu, dass neben vielen Erfolgen die Fanmeile zur Fußball-WM für die ortansässigen Händler und Gastronomen nicht das erwartete Ergebnis gebracht habe. Bei der Organisation des Weihnachtsmarktes war man sich hingegen einig. Er soll weiter in der Brandenburger Straße stattfinden mit Ausstrahlung auf die Seitenstraßen und Plätze. Der Organisator, COEX- Chef Eberhard Heieck, verwies darauf, dass sich der Weihnachtsmarkt selbst finanzieren müsse. Unter 200 000 Euro Unkosten sei er nicht zu haben. Die aber müssten durch Standgebühren erwirtschaftet werden. Weniger als 90 Stände, wie jetzt verabredet, könne er aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht aufbauen. „Wir diskutieren über ein wichtiges Ereignis“, sagte Heieck, „aber ein ganz entscheidender Partner hat noch nie mit am Tisch gesessen. Das sind die zahlenden Ständebetreiber.“ Wenn bei denen der Umsatz an einem abgelegenen Standort nicht stimme, kämen sie nicht. Und Kirchfeld gab zu bedenken, dass der Besucherstrom durch den Weihnachtsmarkt in erheblichem Maße auch zu Einkäufen in den Geschäften der Innenstadt animiere. Außerhalb der Stadt wird der Potsdamer Weihnachtsmarkt wesentlich positiver wahrgenommen. Wie die Präsidentin des Einzelhandelsverbandes Berlin Brandenburg, Karin Genrich, mitteilte,wird für ihn 2006 auch im Berliner Winterzauber-Programm geworben. Heieck hat einen gültigen Vertrag für die Weihnachtsmärkte 2006 und 2007 mit der AGIP geschlossen, unter Billigung der Stadt. Dazu der städtische Wirtschaftsförderer Hans Jürgen Wendl: „Ich halte die Arbeitsgemeinschaft für ein leistungsfähiges Gremium – sie konnte ihre Mitgliederzahl inzwischen auf 71 erhöhen –, das sie hoffentlich auch bleibt. Für uns als Stadt war es wichtig, jemand zu haben, der bei der Organisation des Weihnachtsmarktes in Vorleistung geht.“ Die Stadt sieht sich inzwischen jedoch als Moderator im Streit um den besten Weihnachtsmarktstandort zwischen Bürgerinitiative Freies Tor/FDP und AGIP. Um für die Zukunft einen für alle Seiten tragbaren Mittelweg zu finden, hat der Oberbürgermeister zu einer Händlerversammlung am kommenden Montag (25.9.), 19 Uhr, in den Plenarsaal des Stadthauses eingeladen. Dort soll auch erörtert werden, ob man sich zu einer Lichterpyramide vor dem Brandenburger Tor entscheidet oder für einen traditionellen Weihnachtsbaum. Sicher ist, dass der Turm der Kirche Peter und Paul wieder zur blauen Kerze wird. dif

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