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Sport: Magic moments

Claudia Hoffmann will aus dem Schatten ihres Vorbilds Grit Breuer und nach Athen sprinten

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Claudia Hoffmann will aus dem Schatten ihres Vorbilds Grit Breuer und nach Athen sprinten Von Jan Brunzlow Magische Momente fesseln Claudia Hoffmann. Augenblicke wie bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Vorjahr in Paris, als sie mit der deutschen viermal 400-Meter-Staffel vor 60 000 Zuschauer im Stade de France unterwegs war. Oder als sie gemeinsam mit, beziehungsweise gegen die frühere Weltmeisterin Grit Breuer die komplette Stadionrunde absolvierte. Aber nicht nur die Magie des Wettkampfes fasziniert die derzeit schnellste Brandenburgerin über 400 Meter, vor allem ein Schüler mit Nickelbrille und Zaubersprüchen hat es der 21-Jährigen seit einigen Jahren angetan. Die fünf Bücher des Harry Potter hat Hoffmann literarisch verschlungen, nun soll der neue Film des Helden einer ganzen Welt erobert werden. Es ist der Ausgleich vom täglichen Stress auf der Tartanbahn und die Faszination, alles erreichen zu können – Potter macht das mit, Hoffmann ohne Zauberei. Sie gilt seit langem als großes Talent hiesiger Leichtathletik, nun will sie aus dem Schatten ihres Vorbilds Grit Breuer sprinten. „Wir müssen auch ohne Grit auskommen und eine Staffel für die Olympischen Spiele stellen“, erklärt die Sportsoldatin, die heute trotz leichter Oberschenkelprobleme beim Internationalen Meeting in Cottbus an den Start gehen will. Ihr Saisoneinstand vor einer Woche war so gut wie nie zuvor: 52,68 Sekunden lief der Schützling von Frank Möller, die bislang zweitbeste Zeit ihrer Karriere – die auf Kunstrasen mit einem Krummstab begann. Der frühere Sprinter über 400 Meter Frank Möller schmunzelt, wenn er neben Hoffman sitzend erzählt, wie vor gut acht Jahren alles begann: „Ich kann ganz schnell laufen“, soll Claudia Hoffmann damals gesagt haben, als sie sich im Potsdamer Luftschiffhafen vorstellte. Hätte sie damals sprinten gesagt, wären ihr die Anfangswochen wahrscheinlich erspart geblieben. Denn Lauf-Landestrainer Thomas Schelk will die eine oder andere Träne bei Waldläufen durch die Pirschheide bei ihr entdeckt haben. Und um sie nicht wieder an Nauen und den Hockeysport zu verlieren, von wo sie kurz zuvor kam, übernahm Möller das Sprinttalent bereits als A-Schülerin. Inzwischen kann sie auf zwei Junioren-Europameisterschaften sowie je eine Junioren-Welt- und eine U23-Europameisterschaft zurück blicken. Und auf den vierten Platz mit der Staffel bei den Weltmeisterschaften im Vorjahr in Paris. Medaillen sammelte sie dabei ausschließlich gemeinsam mit drei anderen Läuferinnen im Verbund, eine internationale Plakette im Einzelrennen blieb er bislang verwehrt. Auch in diesem Jahr sieht sie die Möglichkeit, sich in der Einzelkonkurrenz für die Spiele in Athen zu qualifizieren als gering an. Die Normzeit von 51,37 Sekunden sei momentan für keine der deutschen Läuferin in Reichweite, ihre Bestmarke steht bei 52,27 Sekunden. Als Staffel stehen die Chancen dagegen gut, mindestens den Endlauf zu erreichen. Und Möller geht davon aus, dass der Deutsche Leichtathletik-Verband auch ohne die momentan noch rekonvaleszente Breuer eine Staffel für Athen nominiert – mit Claudia Hoffmann. Vierte, mindestens Fünfte der Deutschen Meisterschaften am 10. und 11. Juli in Braunschweig will Hoffmann werden, dann hat sie ein Ticket so gut wie sicher. Der endgültige Ausscheid wird am 8. August beim Länderkampf gegen die USA in München ausgetragen. Danach steht fest, wer wann wo läuft. Athen ist aber nur ein Saisonziel, was sie erreichen will. Das zweite ist eine Zeit von 51,80 Sekunden in den Ergebnislisten stehen zu haben. Bereits am Sonntag in Erfurt will Hoffmann sich für den Europacup qualifizieren, um nicht wie im Vorjahr erst im letzten Moment auf den Staffelzug aufzuspringen – auch das war ein „magic moment“ für Hoffmann.

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