ATLAS: Mahnung
Zunächst einmal: herzlichen Glückwunsch nach Cottbus. Dort entsteht nicht nur Brandenburgs erste Synagoge seit der Naziherrschaft.
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Zunächst einmal: herzlichen Glückwunsch nach Cottbus. Dort entsteht nicht nur Brandenburgs erste Synagoge seit der Naziherrschaft. Sie entsteht auch noch an einem ganz besonderen Ort – in einer alten Kirche, für die die Gemeinde keine Verwendung mehr hatte und die sie daher an den Jüdischen Landesverband verkaufte. Eine religionsübergreifende Geste der Versöhnung. Besser geht’s nicht. Umso beschämter sollte Potsdam auf die Lausitz schauen. Brandenburg ist nach wie vor das letzte deutsche Bundesland, in dem es keine Synagoge gibt und dass nun das erste jüdische Gotteshaus in der Mark nicht in der Landeshauptstadt entsteht, ist aus hiesiger Sicht ein Armutszeugnis. Die Schuld daran trägt allerdings nicht das Rathaus. Zwar hat man in Potsdam sehr lange um einen Standort gerungen. Doch diese Debatte ist längst beendet, seit Jahren schon steht das Grundstück in der Schlossstraße bereit, die Finanzierung ebenfalls. Dass Potsdam noch immer keine Synagoge und gegenüber Cottbus nun das Nachsehen hat hat, haben sich die hiesigen jüdischen Gemeinden selbst zuzuschreiben. Sie haben es bislang nicht vermocht, sich über den Architekturentwurf zu einigen. Die Synagoge in Cottbus sollte Potsdams Gemeinden als Mahnung dienen, den Zwist endlich zu beenden.
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