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Vor großen Herausforderungen. Christopher Linke vom SC Potsdam will bei den am Wochenende beginnenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau sowohl die 20 als auch nur zweieinhalb Tage später die 50 Kilometer gehen.

© Gerhard Pohl

Sport: Mammutaufgabe in Moskau

Christopher Linke vom SC Potsdam geht bei den Weltmeisterschaften die 20 und die 50 Kilometer

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Der Typ ist schmächtig, wiegt bei 1,89 Metern Körpergröße ganze 69 Kilo und mutet seinem Körper eine ganze Menge zu. Christopher Linke vom SC Potsdam will bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau am Sonntag die 20 Kilometer und nach nur zweieinhalb Tagen auch noch die 50 Kilometer gehen. „Mal sehen, wie das klappt”, sagt der 24-Jährige selbst, der heute von der Havel an die Moskwa fliegt. „Ich fühle mich derzeit fit und bin gut drauf. Aber das ist schon eine Mammutaufgabe.“

Über die 20 Kilometer, die am Sonntag um 17 Uhr Moskauer Zeit – dann ist es in Potsdam 15 Uhr – gestartet werden, hat Linke in dieser Saison noch keine Zeit zu stehen. „Ich hatte einfach Pech“, meint der Potsdamer. „Meinen ersten 20-Kilometer-Wettkampf in diesem Jahr in Podebrady musste ich wegen Angina absagen, bei den Deutschen Meisterschaften in Naumburg war ich von einer Erkältung noch ausgelaugt, und beim Europacup in Dudince bei 30 Grad ging auch nichts.“ So schaffte Linke in diesem Jahr mit seinen 1:23:28 Stunden von Dudince nicht die für Moskau geforderte Norm von 1:21:45 Stunden; seine persönliche Bestzeit (1:20:41) stammt aus dem Jahr 2012. Für die 50-Kilometer-Entscheidung bei den WM hatte er sich bereits im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen mit seinem 3:49:19 Stunden Stunden, mit denen er auf Platz 24 ging, für Moskau qualifiziert; vom Deutschen Leichtathletik-Verband gefordert waren mindestens 3:53:00 Stunden.

Dabei hatte sich Linke nach Olympia an der Themse vorgenommen, sich 2013 und 2014 verstärkt auf die 20 Kilometer zu konzentrieren. „Wir wollen damit seine Grundschnelligkeit und Wettkampfhärte ausbauen“, erklärt Linkes Heim- und Bundestrainer Ronald Weigel aus Potsdam. „Christopher hat noch große Reserven über die 20 Kilometer, die härter als die 50 Kilometer sind“, erläutert der frühere Weltmeister und zweifache Olympia-Zweite von 1988. „Auf dem langen Kanten ist mehr Ausdauer gefragt, auf der kürzeren Strecke gibt es kein Ausruhen und keine Taktik, sondern nur Tempo, Tempo, Tempo. Die 20 Kilometer sind extrem schnell geworden. Wenn man die beherrscht, kann man auch die 50 Kilometer gehen, auf die wir uns dann mit Blick auf die WM 2015 und Olympia 2016 konzentrieren wollen.“

Auf der kürzeren Distanz will sich Christopher Linke jetzt der Top-Förderung für das nächste Jahr sichern; seine bisherigen Leistungen dieses Jahres reichen dafür noch nicht. „Für die Förderung muss ich in Moskau eine Top-10-Platzierung erreichen oder 1:21:15 schnell sein, was möglicherweise für Platz acht bis 15 reichen könnte“, rechnet der Sportsoldat schon mal laut durch. „Darauf liegt nun erst einmal mein Fokus.“ In den vergangenen Monaten hatte der Leichtathlet aus Werder/Havel in der Höhe von Spanien, Flagstaff (USA) und Bulgarien trainiert, zuletzt dann zwei Wochen in St. Moritz. Dort waren der Norweger Erik Tysse und der Finne Jarkko Kinnunen seine Übungskameraden. „Die beiden werden in Moskau ebenfalls die 50 Kilometer gehen und waren daher gute Gradmesser für mich“, glaubt Linke. Den letzten WM-Schliff holte er sich daheim im Luftschiffhafen und den umliegenden Wäldern, wobei ihn seine Klubkameraden Hagen Pohle und Nils Gloger unterstützten. Die beiden jungen Geher des SC Potsdam hatten nach ihren Starts bei den U23-EM beziehungsweise der Universiade zwar schon trainingsfrei, begleiteten Linke trotzdem per Pedes und per Fahrrad auf seinen bis zu 30 Kilometer langen Übungsrunden, die sie am gestrigen Dienstag in den Urlaub nach Israel düsten. „Die ganze Trainingsgruppe harmoniert halt sehr gut und pflegt eine große kameradschaftliche Konkurrenz, durch die einer den anderen mitreißt“, freut sich Coach Weigel. Und Christopher Linke sagt: „Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung und will dies mit guter Leistung zurückzahlen.“

Möglichst auch über die 50 Kilometer, die nur zweieinhalb Tage nach den 20 Kilometern anstehen. „Darin besteht eine besondere Herausforderung“, erklärt Christopher Linke. „Nach dem Wettkampf am Sonntag werden wir frühestens um 22 oder 23 Uhr wieder im Hotel sein, und die 50 Kilometer werden bereits Mittwochfrüh um 8.30 Uhr gestartet. Ich muss sehen, wie ich die erste Strecke verkrafte und wie schnell ich mich wieder erhole, bin aber zuversichtlich.“

nbsp;Michael Meyer

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