Von Jana Haase: „Man fing an, Geschmack zu haben“ Modeschöpfer Wolfgang Joop plant zusammen mit dem Produzenten Frank Suffert die Verfilmung
seines Bestseller-Romans „Der Wolfspelz“ – am liebsten mit Thomas Kretschmann in der Hauptrolle
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Die Geschichte beginnt im Neuen Garten. „Da bin ich vor zwei Jahren mal wieder mit unangeleinten Hunden am Marmorpalais vorbei geradelt“, erzählt Modeschöpfer Wolfgang Joop, gerade von den Pariser Modeschauen zurück in der Villa Wunderkind am Heiligen See. Mit Hunden war an diesem Sommertag vor zwei Jahren auch der Filmproduzent Frank Suffert unterwegs. So kam man ins Gespräch. „Bis jetzt gibt es eigentlich keinen authentischen Film über die Modebranche“, meinte Joop. Was lag da näher, als es selbst besser zu machen? Nun planen Joop und Suffert („Diamond Hunters“) die Verfilmung von Wolfgang Joops Bestseller „Im Wolfspelz“.
Das Budget von 14 Millionen Euro sei bereits zu 90 Prozent gesichert, erklärte Produzent Frank Suffert den PNN gestern Abend. Momentan werde die Vorlage fürs Drehbuch erarbeitet. „Dazu übersetzen wir das Buch ins Englische“, erzählt Joop. Denn der Film ist für das internationale Publikum gedacht.
„Es ist die Geschichte eines erfahrenen Mannes, der in seiner Lebensmitte angekommen ist und einen neuen Weg sucht“, erklärt der Potsdamer Modeschöpfer. Die Hauptfigur seines 2003 erschienenen autobiographisch angehauchten Romans ist der Modedesigner Wolf. Er flieht aus Deutschland in das Party- und Nachtleben von New York, verliebt sich in den heroinabhängigen Stripper Josh, um am Ende enttäuscht zu werden und in die Heimat zurückzukehren. Der Roman fängt gleichzeitig das Lebensgefühl der 1990er Jahre ein: „Die lauten und eckigen 80er waren vorbei und man fing langsam an, Geschmack zu haben“, beschreibt Wolfgang Joop die Stimmung.
Für die Besetzung der Hauptrolle hat er bereits Favoriten: Als Wolf wünscht Joop sich den in Los Angeles lebenden Schauspieler Thomas Kretschmann („Der Untergang“, „King Kong“). Ob er die Rolle annimmt, will Kretschmann entscheiden, sobald das Drehbuch vorliegt, sagt Produzent Frank Suffert.
Joop und Kretschmann sind bereits seit längerem befreundet: „Wir haben uns vor Jahren in der Paris Bar kennen gelernt“, erzählt Wolfgang Joop. Kretschmann habe ihn nicht nur durch seine Lebensgeschichte beeindruckt – der gebürtige Dessauer floh im Alter von 19 Jahren in den Westen. „Er ist auch ein Schauspieler, der sich kontrovers besetzen lässt“, erklärt Joop mit Hinweis auf den verbotenen Kannibalen-Film „Rohtenburg“ aus dem Jahr 2006, in dem Kretschmann die Hauptrolle spielt.
Ins Schwärmen gerät Joop auch, wenn er über einen Potsdamer Schauspieler spricht: Moritz Führmann vom Ensemble des Hans Otto Theaters, der am vergangenen Freitag bei der Premiere von „Der Fall Janke“ auf der Bühne stand. „Unglaublich gut“, wie Wolfgang Joop findet: „Er hat dieses Kindgesicht auf einem erwachsenen Körper.“ Das HOT-Ensemble habe er zwar erst in diesem Jahr für sich entdeckt, bekennt der Modemacher: „Es ist mir aber schon sehr ans Herz gewachsen.“ Sogar eine Theaterrolle sei im jetzt angeboten worden, verriet Joop den PNN. Gut möglich also, dass er schon im Januar 2009 unter der Regie von Tobias Rott im Oscar-Wilde-Stück „Ein idealer Gatte“ zu sehen ist.
Wenn dafür überhaupt Zeit bleibt: Denn im Februar ist das Casting für den Wolfspelz-Film geplant, ab Herbst soll gedreht werden, wie Produzent Frank Suffert erklärt. Selbstverständlich an den Originalschauplätzen aus dem Buch: In Potsdam, New York und Miami.
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