zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Manche nennen sie „Partizipations-Tanten“

Potsdams Kinder- und Jugendbüro kann in Doppelbesetzung weitermachen – Pläne für 2009

Stand:

Es ist kein gewöhnlicher Stadtplan, der an der gelben Wand im Büro von Manuela Neels und Stephanie Pigorsch klebt. Nicht die großen Potsdamer Sehenswürdigkeiten stehen hier im Vordergrund, sie dienen eher der groben Orientierung. Denn dieser Stadtplan ist nicht für Touristen gedacht. Sondern für Kinder. Und darum sind nicht nur Schlösser und Museen, sondern auch Spiel- und Bolzplätze markiert. Doch es gibt ein Problem: Auf dem Kinderstadtplan aus dem Jahr 2000 hört Potsdam im Norden hinter der Nauener Vorstadt auf.

„Das werden wir ändern. Gemeinsam mit der Medienwerkstatt werden wir im nächsten Jahr einen aktualisierten Plan mit den neuen Stadtteilen wie Groß Glienicke veröffentlichen“, sagt Manuela Neels vom Kinder- und Jugendbüro Potsdam (Kiju). Mit Kollegin Stephanie Pigorsch steckt sie mitten in der Projektplanung für 2009. Noch vor drei Wochen blickte das Kiju-Büro, das sich für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalen Entscheidungen einsetzt, in eine ungewisse Zukunft. Denn die Förderung der halben Personalstelle, die seit fast drei Jahren von der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ finanziert wird, läuft zum Jahresende aus. Ende November fiel die Entscheidung: Die Stadt übernimmt ab Januar 2009 die Förderung der Stelle. Es kann also weitergehen. Seit Mai 2008 betreibt der Stadtjugendring das Kiju-Büro mit zwei Mitarbeiterinnen, beide arbeiten halbtags. Stephanie Pigorsch ist sich sicher: „Wäre nun wieder eine Stelle entfallen, hätte das die Qualität unserer Arbeit unglaublich gedrückt.“ Mit der Entscheidung, das Kiju-Büro finanziell zu unterstützen, bekenne sich die Stadt nun dazu, „dass es wichtig ist, Kinder und Jugendliche die Möglichkeit zu geben, sich am Geschehen zu beteiligen“.

Die Koordinatorinnen des Kiju-Büros möchten den Jugendlichen jedoch keineswegs das Denken abnehmen. Ihr Büro in der Schulstraße bezeichnen sie als eine Schaltzentrale, „die wie ein Bindeglied zur Verwaltung funktioniert“, wie Stephanie Pigorsch erklärt. „Wir sind froh, wenn die Jugendlichen allein etwas auf die Beine stellen. Wenn sie uns aber brauchen, dann wirken wir als Anstoßer. Sie bleiben trotzdem immer die Macher“. Ein wenig anders sehe es bei den Jüngeren aus. „Um die Interessen von Kindern zu vertreten, müssen wir vor allem eines: Dranbleiben und den Verantwortlichen auf die Finger klopfen“, ergänzt Manuela Neels. Deshalb nennt mancher sie die„Partizipations-Tanten“. Sie wollen, dass Kinder und Jugendliche mitentscheiden

Seit die Personalfrage im Kiju-Büro endgültig geklärt ist, laufen die Planungen für 2009 auf Hochtouren. Viele bunte Kärtchen kleben an der Wand, jedes steht für ein geplantes Projekt. „Demnächst werden wir einen Leitfaden für Gewaltprävention in kindgerechter Form herausbringen“, sagt Manuela Neels. Auch ein Kinder- und Jugendforum soll es 2009 wieder geben, die Detailplanung stehe aber noch aus. Eines lässt sich jedoch mit Sicherheit sagen: Am Ende des nächsten Sommers soll im Babelsberger Kiju-Büro ein neuer Kinderstadtplan hängen. „Und zwar einer, auf dem ein Kind aus Groß Glienicke zeigen kann, woher es kommt, wenn es uns besucht“, sagt Stephanie Pigorsch. Viktoria Schiller

Viktoria Schiller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })