zum Hauptinhalt
Eingenommen. Der Rutschenturm auf dem Spielplatz Westkurve. 

© M. Thomas

Von Kay Grimmer: Manifest der Bürger

Der Rutschenturm in Potsdam-West ist ein stolzes Zeichen von Nachbarschafts-Engagement

Stand:

Wie eine kleine Trutzburg steht das Spielgerüst mit stabilen Holzbohlen und glänzender Rutsche auf dem Bolzplatz „Westkurve“. Der Rutschenturm in Potsdam-West ist ein echtes Manifest für bürgerschaftliches Engagement. Denn hinter der Initiative „Westkurve“, die sich im März 2007 gründete, stecken Bewohner des Stadtteils, die sich nicht nur auf die Stadtverwaltung und deren Planungen verlassen wollten, sondern selbst für ihre Nachbarschaft aktiv wurden. „Und gerade bei unserem Großprojekt ,Rutschenturm’ waren wir freudig überrascht, wie stark das Interesse, wie hoch die Beteiligung an den Arbeitseinsätzen gewesen ist“, sagte Initiativensprecher Daniel Zeller kurz vor den letzten Arbeitsschritten zur Rutschenturm-Vollendung.

Seit Anfang September wurde auf dem Spielplatz an der Hans-Sachs-Straße gewerkelt – stets an Wochenenden oder nach Feierabend, stets in der Freizeit. Zuvor waren bereits Hobelarbeiten – auch in Eigenleistung – erbracht worden. 20 und mehr freiwillige Helfer fanden sich an den Arbeitstagen auf dem Spielplatz „Westkurve“ ein, wird auch im Bautagebuch mit berechtigtem Stolz vermerkt.

Die Baupläne, nach denen das Gerüst errichtet wurde, hatte der Spielplatzgestalter Bertram Jechorek erarbeitet. Mehr als drei Meter hoch und rund acht Meter lang ist das nun fast fertiggestellte Spielgerät, das seit dem 11. Oktober auch von den eigentlichen „Besitzern“, den Kindern des Stadtteils, täglich aufs Neue erobert wird.

Die „Wochenend- und Feierabend-Bastler“ des Rutschenturms haben kurz vor der Einweihung auch die dringend notwendige TÜV- Überprüfung bestanden. Vernachlässigbares Manko bei der Einweihung: Nur eine von eigentlich zwei Rutschen war montiert. Die zweite, die wegen Lieferverzögerungen noch fehlt, soll im November montiert werden. Zur Einweihung des Spielgeräts, die sich zum kleinen Stadtteilfest entwickelte, kamen mehr als 350 Potsdam-Westler – auch das ein Zeichen, wie tief die Bürgerinitiative im Kiez verwurzelt ist.

Zur Finanzierung des Rutschenturms wurden diverse Spenden akquiriert, berichtete Zeller. Insgesamt 14 000 Euro gaben das Brandenburger Familien- und das Infrastrukturministerium, die Mittelbrandenburgische Sparkassenstiftung und das Potsdamer Grünflächenamt. Gut 5000 Euro betrugen darüber hinaus die Material- und Arbeitsleistungen der Bürgerinitiative.

Für den Spielplatz „Westkurve“ wollen sich die Bewohner auch weiter einsetzen. Noch fehlt beispielsweise ein adäquater Belag für die Sportflächen. Auch wenn diese Maßnahme beim Bürgerhaushalt im vergangenen Jahr in der Gunst der Potsdamer weit vorne lag, gab es von Stadtpolitik und Verwaltung bisher kein Zeichen, das bald etwas passiert, monieren die Anwohner.

Die Bürgerinitiative überlegt derweil, einen Verein zu gründen, der die Kultur- und Freizeitarbeit im Stadtteil koordinieren soll. Hintergrund ist die Schaffung einer Netzwerkstelle für die gesamte Brandenburger Vorstadt und Potsdam-West, die für Anfang 2010 vorgesehen ist. So wolle man die Arbeit der bereits existierenden Organisationen vernetzen, und den Stadtteilbewohnern einen Ort bieten, an dem alle Angebote abrufbar seien, sagt Zeller.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })