Landeshauptstadt: Marienschule: Mietvertrag unterschrieben Stadt lässt Verkauf des Gebäudes überprüfen
Babelsberg - Die katholische Marienschule Potsdam wird 69 Jahre nach ihrer Schließung durch die Nationalsozialisten im September wieder eröffnet. Gestern teilte das Erzbistum Berlin als Träger der konfessionellen Schule mit, dass ein zweijähriger Mietvertrag mit der Landeshauptstadt unterschrieben worden ist.
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Babelsberg - Die katholische Marienschule Potsdam wird 69 Jahre nach ihrer Schließung durch die Nationalsozialisten im September wieder eröffnet. Gestern teilte das Erzbistum Berlin als Träger der konfessionellen Schule mit, dass ein zweijähriger Mietvertrag mit der Landeshauptstadt unterschrieben worden ist. Eine offizielle Genehmigung zur Eröffnung der Schule gibt es noch nicht, jedoch stehe dem nicht mehr viel im Wege, hieß es gestern sowohl seitens des Vereins als auch aus dem Bildungsministerium. Nach Angaben des Vereins gibt es bereits mehr Bewerber für die Schule als Plätze. In der Organisation engagieren sich unter anderen die CDU-Politikerin Katherina Reiche und der Fernsehmoderator Günther Jauch. Die Nationalsozialisten hatten die frühere Marienschule 1939 nach rund 200-jährigem Bestehen geschlossen.
Die Schule wird für mindestens zwei Jahre im heutigen Babelsberger Espengrund-Gymnasium untergebracht. Die von den Stadtverordneten beschlossene Verkaufsverhandlung für das Gebäude werden in der Verwaltung allerdings als problematisch angesehen, da eine Stadt ein Grundstück zum Verkauf ausschreiben müsse und nicht mit einem Bewerber allein verhandeln dürfe. Ob das EU-Wettbewerbsgesetz auch für diesen Fall gilt, wird laut Verwaltung derzeit geprüft. Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) hatte am Mittwoch erklärt, eine aktuelle Rechtsprechung des Oberlandesgerichtes Düsseldorf könnte auch den Verkauf der Schule infrage stellen (PNN berichteten). Aus dem Förderverein der Marienschule hieß es gestern, dass man sich auch an einer EU-weiten Ausschreibung um den Standort bewerben werde.
Das Erzbistum Berlin möchte den gesamten Schulstandort kaufen und sanieren. Die staatliche Grundschule am Griebnitzsee, die einen Teil des Hauses nutzt, soll laut Konzept auch danach am Standort verbleiben. Das Erzbistum würde sanieren, die Stadt müsste den Schulteil dann mieten. Seitens des Fördervereins der Marienschule wird der Stadt dabei vorgeworfen, die einzelnen Träger gegeneinander auszuspielen und die Marienschule dort nicht langfristig haben zu wollen. Seit vier Wochen würde die Bildungsdezernentin mit dem Urteil wedeln, hieß es gestern gegenüber PNN. Die Stadtverordneten hatten im Dezember einen CDU-Antrag beschlossen, Mietverhandlungen mit dem Erzbistum Berlin aufzunehmen – Die Linke fordert nun, dass auch mit der Hoffbauer-Stiftung sowie dem Oberlinhaus Verhandlungen über eine Nutzung des Gebäudes geführt werden. Jan Brunzlow
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