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Schnäppchenjagd: Beim Geben- und Nehmen-Markt am Lustgarten.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Markt der kostenlosen Angebote

Fahrradsitz, Reisebett, Spielzeug, Kindersachen – während Peter Stierle mit Sohn Jannes auf dem Schoß an der Seite saß, ging seine Frau Eva auf Schnäppchenjagd. „Wir haben bestimmt mindestens 100 Euro gespart“, kalkulierten die Eltern.

Fahrradsitz, Reisebett, Spielzeug, Kindersachen – während Peter Stierle mit Sohn Jannes auf dem Schoß an der Seite saß, ging seine Frau Eva auf Schnäppchenjagd. „Wir haben bestimmt mindestens 100 Euro gespart“, kalkulierten die Eltern. Nicht nur für sie lohnte sich am Samstag der Besuch des „Geben und Nehmen“-Markts am Lustgarten.

Dabei galt: Noch nie waren Schnäppchen so einfach zu bekommen. Denn alles Feilgebotene gab es kostenlos. Doch das wirklich alles umsonst zu haben war, fanden manche Marktbesucher dann doch gewöhnungsbedürftig. „Sehr ungewöhnlich – man ist sich nicht sicher, ob man etwas einfach so mitnehmen darf. Trotzdem tolle Idee!“, schrieb jemand in das ausliegende Besucherbuch.

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete die Stadtverwaltung in Kooperation mit dem Umsonstladen diese Aktion, die im Mai mit fünf Ständen Premiere hatte. Diesen Samstag war auf dem Platz mit gut einem Dutzend Ständen wesentlich mehr los. Viele Anbieter zeigten zudem ihre kreative Seite. In kleinen Bäumchen hingen Kleidungsstücke, jemand hatte mit Schuhpaaren eine lange Spur quer über das Gelände gelegt. Die meisten Besucher freuten sich über das Konzept, schon nach knapp einer Stunde war vieles vergriffen. Nachschub nahmen die Ständebetreuer gern in Kommission, man legte seine Dinge einfach bei jemandem dazu oder stellte sie dekorativ ab. Ein großes Teleskop wechselte innerhalb von Sekunden den Besitzer. Schnelle Entscheidungen waren gefragt, kein Feilschen nötig.

Im Rathaus ist man vom Konzept des Marktes überzeugt. „Wir wollten erreichen, dass manches, was sonst vielleicht im Müll landet, neue Besitzer findet. Viele können sich auch die Standmiete auf einem normalen Markt nicht leisten“, sagte Wilfried Schreiber, Abfallberater der Stadt. Zum Abfall gehörte allerdings das Wenigste, was es hier gab: Manch gut erhaltenes oder gar neues Stück war zu finden, Haushaltsgeräte, Kleinmöbel, Kinderartikel. Bücher- und Schallplatten-Kisten luden ein zum Stöbern. Brigitte Kalus wurde eine große Sammlung Musikkassetten los. „Die gibt's ja nirgendwo mehr", sagte sie. Auch sie findet das Konzept gut – äußerte aber ihre Befürchtung, dass kommerzielle Händler sich hier kostenlos bedienen: „Aber wie will man das verhindern?“Steffi Pyanoe

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