Homepage: @Mauerfall89
Durch den Twitter-Ticker „Heute vor 25 Jahren“ des ZZF Potsdam, der Behörde für Stasi-Unterlagen und der „Bild“ lassen sich historische Momente noch einmal in Echtzeit mitverfolgen. Gezeigt wird auch bisher nicht veröffentlichtes Material
Stand:
Gemeinsam mit dem Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen und der „Bild“-Zeitung hat das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) ein Twitter-Projekt zum Mauerfall vor 25 Jahren gestartet. Unter der Adresse @Mauerfall89 gehen seit August mehrere Hundert Tweets zur friedlichen Revolution in die Welt hinaus. In je 140 Zeichen werden die Ereignisse skizziert, die zum Mauerfall im Jahr 1989 führten: Von der massenhaften Ausreise von DDR-Bürgern, den anschwellenden Bürgerprotesten bis zu den immer hektischeren Meldungen der Stasi und den zunehmend unkontrollierten Reaktionen der SED. Angereichert werden die Texte laut ZZF mit teils unveröffentlichten historischen Dokumenten von der Staatssicherheit, dem Auswärtigen Amt, aus Polizeiarchiven oder dem Springer-Archiv. Der besondere Clou: Über die Einstellung einer Push-Funktion kommen die Ereignisse in Echtzeit auf die mobilen Geräte. Wenn also am 9. November 1989 um 19.02 Uhr die erste Pressemeldung zur Maueröffnung in die Welt hinausging, dann geht am 9. November 2014 um diese Uhrzeit ein entsprechender „Tweet“ an die „Follower“ raus.
Seit dem Mauerfall sei eine neue Generation herangewachsen, die mit dem Twitter-Projekt angesprochen werden soll, so der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, gerade junge Leute für die friedliche Revolution von 1989 zu interessieren und ihnen begreiflich zu machen, was die SED-Diktatur war und vor allem, wie sie überwunden wurde.“ Hans-Hermann Hertle vom ZZF fügte hinzu: „Massenflucht und Massenproteste. Eine Diktatur bricht zusammen. Ein Staat verschwindet – plötzlich ist die Einheit Deutschlands möglich. Was sich vor 25 Jahren wie ein Wunder ausnahm, wollen wir noch einmal miterlebbar darstellen. Und damit verständlich machen.“
Aus Sicht des „Bild“-Chefredakteurs Kai Diekmann ist Twitter dafür eine geeignete Plattform: Das Projekt bereite zeithistorische Dokumente so auf, wie viele vor allem junge Menschen heute Nachrichten konsumierten, nämlich schnell und kurz. „Diese besondere Initiative schickt die Menschen auf eine Social-Media-Zeitreise, bei der sie die historischen Momente vor 25 Jahren auf einzigartige Weise erleben können.“
Die besondere Herausforderung des Projektes besteht darin, die Ereignisse auf je 140 Zeichen zu komprimieren. Die Follower können auf mehrere Hundert Tweets gespannt sein. Anschaulich werden die kurzen Infos durch die Verbindung mit überraschenden, historischen Dokumenten. Mit zum Teil bisher unveröffentlichten Originaldokumenten der Stasi, des Auswärtigen Amtes, aus Polizeiarchiven und Dossiers des Bundesnachrichtendienstes, aber auch durch viele Zeitungsartikel und Bilder aus dem Foto- und Wortarchiv der Axel Springer SE und den Hintergrundinformationen der Website www.chronik-der-mauer.de – einem Gemeinschaftsprojekt des ZZF Potsdam mit der Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandradio – soll so Geschichte in einem digitalen Medium für neue Zielgruppen erfahrbar werden.
Das Projekt „Chronik der Mauer“ im Internet wird inhaltlich von ZZF-Wissenschaftler Hans-Hermann Hertle (siehe nebenstehendes Interview) betreut. Hier werden zunächst Ursachen, Verlauf und Folgen von Mauerbau und Mauerfall dargestellt. Die Textinformationen werden durch eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen illustriert und ergänzt: Filmausschnitte, Fotos, Original-Töne aus dem RIAS-Archiv, Zeitzeugen-Interviews, Zeitungsausschnitte, Flugblätter sowie Dokumente aus deutschen und internationalen Archiven. Auch finden sich hier Fotostrecken von heute noch erhaltenen Spuren der Mauer. wik/Kix
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