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Landeshauptstadt: Mauerradweg sichern

Grüne: Stadt bleibt in Groß Glienicke untätig

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Die Grünen werfen der Stadt Untätigkeit beim Ausbau des letzten Mauerradweg-Teilstücks am Groß Glienicker See vor. Bislang sei ein 300 Meter langer Bereich am Südufer zwischen Braumannweg und Seepromenade nur als Trampelpfad über Privatgrundstücke nutzbar, kritisierte Fraktionschef Nils Naber gestern vor Journalisten.

Es gebe sowohl einen Beschluss des Ortsbeirats als auch einen Bebauungsplan, so Naber. Die Stadt müsse den Uferweg „lediglich durchsetzen“, entweder durch Grunderwerb oder durch eine Dienstbarkeit im Grundbuch. „Wenn wir nicht aufpassen, entsteht eine ähnliche Situation wie am Griebnitzsee.“ Dort hatten bekanntlich mehrere Anrainer Anfang April den über ihre Grundstücke führenden Uferweg gesperrt, nachdem sie vor Gericht die Erlaubnis dazu erwirkt hatten. Als Kompromiss hatten sie vorgeschlagen, den Mauerradweg, der bislang auf Potsdamer Seite am Seeufer entlang führte, auf die Berliner Seeseite zu verlegen. Dies sei „absurd“ und „völlig inakzeptabel“, sagte Michael Cramer, Grünen-Abgeordneter im Europa-Parlament und Autor eines Buchs über den Mauerradweg. Die insgesamt 160 Kilometer lange Rundtour sei inzwischen zu einer „Institution“ geworden, so Cramer. Gerade die Wegstrecke entlang der Villen von Stalin, Churchill und Truman stehe für ein besonderes Stück deutscher Geschichte.

An anderen Brennpunkten der Potsdamer Mauerradwegstrecke steht aus Grünen-Sicht die Lösung unmittelbar bevor. So begrüßte Cramer, dass die heiß umstrittene Schiebestrecke im Neuen Garten nunmehr für Radler befahrbar sei und bis zum nächsten Sommer ausgebaut werde. Auch die lange beklagte sandige Schiebestrecke in Sacrow solle spätestens bis zum 9. November befestigt werden, kündigte Cramer an.

Nach wie vor nicht erlaubt ist das Radfahren im Sacrower Park, die Drahtesel dürfen dort nicht einmal geschoben werden. Cramer appellierte erneut an die Schlösserstiftung, diesen Zustand zu beenden, damit die Heilandskirche auch mit dem Fahrrad erreicht werden kann.

Kritik übte Cramer an der mangelhaften Ausschilderung des Mauerradwegs in Steinstücken. Um diese Berliner Exklave wurde die Route als Neuerung herumgeleitet, um die Situation vor dem Mauerfall besser erlebbar zu machen. Die Stadt habe bereits zugesichert, den neuen Weg auszuschildern, die Grünen wollen im September dennoch einen entsprechenden Antrag in die Stadtverordnetenversammlung einbringen, „um den Vorgang zu beschleunigen“, wie Fraktionschef Naber sagte.

Zum neunten Mal finden in diesem Jahr die „Mauerstreifzüge“ unter Cramers Leitung statt. So geht es am 11. Juli vom S-Bahnhof Lichterfelde Süd zum Buga-Volkspark und am 25. Juli vom Volkspark zum Bahnhof Staaken. pee

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