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Landeshauptstadt: Max Dortu aus Legosteinen

Schüler zeigten ihre Sicht auf den Revolutionär

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Max Dortu als Superheld, als Lego-Denkmal oder als Theater-Figur – einen Monat vor dem 165. Todestag des Potsdamer Revolutionärs zeigten 45 Schüler der Dortu-Grundschule und 30 Elft- und Zwölftklässler der Voltaire-Schule, wie kreativ man des Freiheitskämpfers gedenken kann, der 1849 von preußischen Militärs hingerichtet worden war. Am Freitag präsentierten sie die Ergebnisse des Workshops „Held gesucht!? Max Dortu aus Schülersicht“, der in Zusammenarbeit mit dem Potsdam Museum stattfand.

„Der entscheidende Satz unseres Lehrers war für uns: Dortu hat den Mund aufgemacht, während alle anderen wegschauten“, sagte eine Schülerin der Voltaire-Schule, die mit einer Klassenkameradin eine Fotocollage anfertigte, auf der man Dortu mit offenem Mund sieht, während ein Soldat auf ihn zielt und alle umstehenden Bürger sich abwenden. Zwei Schüler hatten einen Flyer gestaltet, auf dem der Revolutions-Held als Superman zu sehen war. Die kurioseste Schülerarbeit war eine Wurstscheibe, die als Muster das Porträt Dortus trug.

„Was ich persönlich beeindruckend an Dortu fand, war, wie er zusammen mit anderen Bürgern die Eisenbahngleise am Potsdamer Hauptbahnhof zerstört hat, um preußische Truppentransporte nach Berlin zu verhindern“, sagte der 17-jährige Sebastain Bienieck, dessen Team diese Szene mit Legosteinen nachgebaut hat. Eine andere Gruppe führte eine Straßenumfrage in Potsdam durch. Ergebnis: Keiner der Befragten wusste, wer Max Dortu ist. „Eine Frau sagte uns, sie müsse gleich nach Hause und über Dortu recherchieren“, so eine Schülerin.

Die Grundschüler führten ein kurzes Theaterstück über das Leben Dortus auf: „Ich verlange keine Gnade von Menschen, die die Menschenwürde mit Füßen treten! Und nun Brüder: Zielt gut!“, rief die Schülerin, die Dortu spielte. Es waren Dortus letzte Worte.

„Ich bin tief beeindruckt von den vielen kreativen Präsentationen – das habe ich offen gestanden nicht erwartet“, sagte der Journalist Andreas Meckel, der als Vertreter des Freiburger Oberbürgermeisters ein Grußwort überbrachte. „Weiter so!“ In Freiburg, wo Dortu 1849 erschossen wurde, wird regelmäßig an Dortu erinnert; in seiner Heimatstadt war das Gedenken bislang eher verhalten. Auch Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) lobte die Schüler und zeigte sich besonders von einem Plakat beeindruckt, auf dem Dortu – zusammen mit Rosa Luxemburg, Mahatma Gandhi und Edward Snowden – als Person gewürdigt wurde, die den Mut zur Zivilcourage hatte.

Am Freitagabend fand im Potsdam Museum auch eine Podiumsdiskussion über Dortu statt, an der Jörg Kwapis vom Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen, Hannes Wittenberg vom Potsdam Museum und der Historiker Hans-Jürgen Paech teilnahmen. EW

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