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Landeshauptstadt: Max-Planck-Chef warnt vor Gen-Verbot in Potsdam

Grüne wollen, dass Stadtverordnete Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen ablehnen

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Grüne wollen, dass Stadtverordnete Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen ablehnen Als „Eingriff in die Freiheit der Forschung“ wertete Professor Mark Stitt, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie in Golm, die Forderung der Fraktion Bündnis 90/Grüne, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Potsdam abzulehnen. Vor der Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend sagte Stitt, der Antrag der Grünen sei lediglich ein politischer Vorgang und nicht wissenschaftlich begründet. „Selbst die Einbindung von exotischen Pflanzen ist viel gefährlicher als der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen“, sagte Stitt. Zudem unterliege dieser Anbau engeren Kontrollen als jeder andere. Eine nachhaltige Entwicklung wie von den Grünen gefordert werde sich nicht allein mit ökologischem Landbau erreichen lassen, meinte der Professor. „Nachhaltigkeit geht nicht ohne Produktionssteigerung.“ Außerdem gehe es auch um Arbeitsplätze: „Wir haben am Institut mehr als 160 Arbeitsplätze geschaffen“, aber sie würden nicht bestehen bleiben, wenn es keine wissenschaftlichen Versuche gebe. Die Grünen möchten, dass bei geplantem Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen eine „Anhörung aller Betroffenen“ stattfindet und die Ergebnisse öffentlich bekannt gemacht werden. Man wolle die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen, „ohne Wissenschaft unmöglich zu machen“, sagte Peter Schüler von den Grünen. Über den Antrag, den Anbau genetisch veränderter Pflanzen als Stadtverordnetenversammlung abzulehnen, soll der Umweltausschuss debattieren. Ein deutliches Ja zur Gen-Forschung an Pflanzen in Potsdam kam von der SPD-Bundestagsabgeordneten und Stadtverordneten Andrea Wicklein. Die Kritik der Grünen sei unbegründet, beim Freilandversuch in Golm seien alle nationalen und EU-Gesetze strengstens beachtet worden. Für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt seien zudem keine Gefahren, die über die Risiken des konventionellen Anbaus hinausgingen, erkennbar, so Wicklein. Die gesetzliche Möglichkeit, in Potsdam gentechnikfreie Zonen auszuweisen, gebe es außerdem nicht. Der Grünen-Antrag zeige, wie enorm der Aufklärungsbedarf bei diesem Thema sei. Wicklein zählt darauf, dass in Zukunft ein „Haus der Wissenschaften“ in Potsdams Mitte dafür zur Verfügung stehen wird. SCH

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