Landeshauptstadt: Max und Moritz gesucht
Neue Kindertagesstätte im Bornstedter Feld für mehr als 100 Kinder / 1,32 Millionen Euro investiert
Stand:
Bornstedter Feld - Charaktere wie Wilhelm Buschs Max und Moritz wünscht sich Michael Goetze-Ohlrich in der gestern offiziell eröffneten Kindertagesstätte im Bornstedter Feld. Die beiden Buchfiguren hätten zwar allerlei Scherze auf Lager gehabt, doch seien sie clever und wissbegierig gewesen, sagte gestern der Chef des Oranienburger Kita-Trägers Jugend- und Sozialwerk gGmbH. Buschs Titelhelden hätten als Sieben- oder Achtjährige bereits mit einer Säge umgehen können; sie hätten genau gewusst, wie weit gesägt werden muss, damit sie nicht einbrechen, aber dafür andere in den Bach fallen. Heute würde den Kindern dagegen zu wenig zugetraut, meint Goetze-Ohlrich. „Erwachsene nehmen ihnen zu viel ab.“
Für mehr als 100 Kinder bis zum Grundschulalter ist die neue Kindertagesstätte in der Jakob-von-Gundling-Straße 28 erbaut worden. 1,32 Millionen Euro seien von der Bodenplatte über die Einrichtung bis hin zum Giebel investiert worden. Das seien 13 000 Euro pro Kitaplatz, laut dem Geschäftsführer der Bauholding Pro Potsdam, Horst Müller-Zinsius, ein verhältnismäßig geringer Wert. Er sieht den zweiten Kita-Neubau als Antwort auf die zuletzt von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) geäußerte Kritik, die Wohnungsunternehmen der Stadt beteiligten sich zu wenig an der Sanierung von Kitas.
Bei der Errichtung des neuen Hauses auf dem 2600 Quadratmeter großen Garten sei auf die Instandhaltungskosten geachtet worden, hieß es während der Einweihung gestern. So sei die Fassade aus Holz und Klinker zwar in der Anschaffung teurer, jedoch auch weniger wartungsaufwändig. Zudem sei auf fest verankertes Spielgerät im Garten, welches viel Pflege bedarf, weitgehend verzichtet worden. Dafür setze man auf naturnahe Spielangebote wie ein Heckenlabyrinth, einen Erlebnispfad im mit Kirsch- und Apfelbäumen besetzten knapp 2600 Quadratmeter großen Garten, ein Hochbeet und im Sommer auf einen Weidentunnel. Das Freiflächenkonzept nehme den früheren Gartencharakter auf, so der Bauherr Müller-Zinsius. Die Planung des Gebäudes liegt bereits zehn Jahre zurück. Damals wurde für den Neubau von Kindertagesstätten im Bornstedter Feld ein „begrenzt offener Realisierungswettbewerb“ ausgeschrieben, teilte die Bauholding Pro Potsdam mit. Der damalige Siegerentwurf sei nun nach der Kita „Entdeckerland“ zum zweiten Mal in Potsdams Norden verwirklicht worden. Laut Architekt Martin Skaliks sei das Baukastensystem des Gebäudes auch nutzbar, falls der Potsdamer Stadtteil einen demografischen Wandel erleben sollte. Die Struktur sei auch als Jugend- oder Seniorentreff nutzbar.
Erst einmal sollen jedoch Kinder den Alltag in der Tagesstätte bestimmen. Seit Anfang Dezember stehen die Kita-Leiterin Sonja Hein und ihre Kolleginnen in den 585 Quadratmeter großen Räumlichkeiten zur Verfügung. Fünf Gruppenräume mit Schlafzimmern und Bädern sowie ein großer Bewegungsraum im Erdgeschoss sollen den Kindern die beste Entwicklung bis zur Schule ermöglichen. Damit sie so werden wie Max und Moritz.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: