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Landeshauptstadt: Mäxchen fällt um

Steigende Unfallzahlen mit Kindern: Polizei und Havelbus bereiten Schulanfänger auf Straßenverkehr vor

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Für Eltern ist es ein Alptraum: Das Kind gerät auf dem Weg zur Schule in einen Unfall und wird schwer verletzt. Tatsächlich ist die Straße auch in Potsdam nach wie vor eine Gefahrenzone für Kinder: 58 Kinder wurden nach Polizeiangaben im vergangenen Jahr in der Landeshauptstadt in Unfälle verwickelt – 20 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Insgesamt 53 Verletzte gab es dabei. Unfälle auf dem Weg zur oder von der Schule waren allerdings nicht darunter, wie Polizeisprecherin Angelika Christen mitteilte.

Auf den Schuljahresbeginn bereite sich die Polizei dennoch besonders vor, erklärt Christen: So werden etwa Revierpolizisten, aber auch Verkehrserzieher verstärkt vor den Grundschulen eingesetzt. „Es wird darauf geachtet, wie die Eltern ihre Kinder zur Schule bringen und ob das verkehrssicher ist.“ Am Verkehrserziehungsprogramm der Polizei, bei dem die Kinder unter anderem den „Fußgängerpass“ erwerben können, hätten im Vorjahr außerdem mehr als 8 000 Kinder aus Kitas und Grundschulen im Schutzbereich teilgenommen.

Besonders wichtig sei das Tragen der roten „Schulanfängermützen“: Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder die Mützen tragen, empfiehlt Christen. Sie rät den Eltern auch zu einer gemeinsamen Begehung des Schulwegs mit ihren Kindern.

An vier Grundschulen in Teltow und Potsdam gibt es dafür „professionelle“ Unterstützung: Denn dort hat die Polizei bereits im Juni auf Anfrage Schülerlotsen ausgebildet. Die Lotsen – beispielsweise an der Priesterweg-Grundschule in Drewitz – führen zum Schuljahresanfang dann die Schulwegbegehung für die ersten Klassen durch, erklärt die Polizeisprecherin. In Potsdam gehöre dazu auch eine Fahrt mit der Straßenbahn. Gelernt werde das richtige Verhalten in der Bahn sowie beim Ein- und Aussteigen.

Dass es dafür Nachholbedarf gibt, weiß auch Wolfgang Heinzel von der Havelbus Verkehrsgesellschaft. 45 Prozent aller Schulanfänger sind nach Havelbus-Erhebungen noch nie allein Bus gefahren, weiß Heinzel. Er koordiniert die Havelbus-Schule, bei der die Kinder lernen sollen, wie man sicher mit dem Bus zur Schule kommt.

Insgesamt 2327 Erstklässler an 46 Schulen in Potsdam Mittelmark und im Havelland wollen Heinzel und seine Kollegen in diesem Jahr für die tägliche Busfahrt zur Schule fit machen. „Wir haben zwei Busse im Einsatz“, erklärt Heinzel. Das Angebot, das die Jugendkulturstiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse finanziert, existiert seit 15 Jahren.

Zum festen Personal gehört Mäxchen. Die Puppe muss sich auf jeder der anderthalbstündigen Schul-Busfahrten umfahren lassen. Aus pädagogischen Gründen steht sie zu nahe an der Bordsteinkante der Haltestelle und wird vom Bus umgerissen. „Das ist für die Kinder sehr eindrücklich“, berichtet Wolfgang Heinzel. Auch eine Vollbremsung werde getestet – mit vorheriger Ankündigung: „So bekommen die Schüler ein Gefühl dafür, wie wichtig es ist, sich festzuhalten“, erklärt Heinzel. Nach 15 Jahren zeigten sich bereits positive Auswirkungen, sagt Heinzel. So sei auch der Vandalismus in den Bussen zurückgegangen.

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