zum Hauptinhalt
„Vom Künstler zum Tyrann“. Maxi Kerber beschäftigte sich mit Friedrich.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Maxi Kerber am Hof August des Starken

Ergotherapeutin tanzt im Friedrich-Musical.

Stand:

Beim Plaudern über die Historie und ihre Rolle als Tänzerin und Sängerin im Friedrich-Musical kommt Maxi Kerber geradezu ins Schwärmen. „Am Hof von August dem Starken in Dresden, das hatte damals schon was von Sex, Drugs und Rock'n' Roll“, sagt die 27-Jährige. „Dort“ schlüpft sie in die Rolle einer Hofdame, mit pompösem Kleid und Rokoko-Perücke. Eine Stunde dauert die Maske vor jeder Aufführung. Maxi Kerber macht das alles gern mit. Die Ergotherapeutin ist eine von fünf Potsdamern und Potsdamerinnen im Team des Extra-Ensembles, das aus Laien besteht. Der Vorschlag, dafür zum Casting zu gehen, kam von einem Freund. „So viele Teilnehmer waren das gar nicht“, erinnert sie sich. Das Vorsingen klappte gut, das Tanzen empfand sie eher als Herausforderung. Aber das könne man ja lernen.

Singen lernte die gebürtige Luckenwalderin in diversen Chören und Bandprojekten. „Seit ich acht Jahre alt bin, mache ich Musik“, sagt sie. Auch beruflich nutzt sie ihre Hobbys. Sie leitet einen Seniorenchor im Kurfürstenstift, singt mit den alten Herrschaften Volkslieder oder probiert mal Linedance. Seit dem ersten Juni steht sie selbst auf der Bühne in der Metropolishalle. Furchtbar nervös sei sie anfangs gewesen. Im Publikum saßen Eltern, Geschwister, Freunde. Mehrere Rollen spielt sie im Stück, darunter Hofdamen und Frauen aus dem Volk. Körperlich anstrengend sei das Tanzen nicht unbedingt, dennoch müsse man sich die Schrittfolgen einprägen, nicht immer einfach. Da passiere schon mal das eine oder andere Missgeschick. Einmal habe sie einen Schritt vertanzt, einmal den Fächer verloren, aber das sei gut zu kaschieren.

Seit der Arbeit an dem Musical habe sie sich zum ersten Mal intensiver mit der Figur des Friedrich beschäftigt, sagt sie. „Eine sehr interessante und vielschichtige Person“. Besonders die „Wandlung vom Künstler zum Tyrann, der letztlich genau so wird wie sein kriegsverherrlichender Vater“, wie sie findet, das fasziniert sie.

Noch bis zum 30. Juni steht sie fast täglich auf der Bühne - gemeinsam mit ihrem Freund, der auch zum Ensemble gehört, ein schöner und praktischer Zufall. Denn für Freunde und Familie bleibt momentan wenig Zeit.

Noch nie hat sie selbst eine Aufführung des Musicals sehen können. Während die Hauptdarsteller in unterschiedlichen Besetzungen auftreten, stehen die Tänzer und Sänger des Extra-Ensembles fast bei jeder Aufführung auf der Bühne. „Ich würde es mir wirklich gern mal selbst anschauen“, sagt Maxi Kerber mit etwas Sehnsucht in der Stimme.Steffi Pyanoe

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })