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Sport: Medaille fest im Blick

Diskuswerfer Gordon Wolf startet in Polen erstmals bei den Junioren-Weltmeisterschaften

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Derzeit strotze er geradezu vor Optimismus, erzählt Gordon Wolf. „Ich bin topfit und mir gehts einfach gut“, sagt der 18-Jährige, der am kommenden Dienstag im polnischen Bydgoszcz bei den Junioren-Weltmeisterschaften der Leichtathleten an den Start gehen wird. Neben Nadja Bahl, die am kommenden Freitag die 4mal-100-Meter-Staffel läuft, ist er der zweite JWM-Vertreter des SC Potsdam. Und: Der Diskuswerfer gilt als Medaillenhoffnung. „Vorerst will ich vor allem den Endkampf mit den besten Acht schaffen“, sagt er. „Wenn das klappt, sollte zumindest Bronze drin sein.“

Dass dies möglich ist, stellte Wolf in diesem Jahr bereits eindrucksvoll unter Beweis. Bei der Internationalen Junioren-Gala in Mannheim verfehlte er mit 59,51 m knapp die 60-Meter-Marke; der fünfte Versuch landete zwar hinter dieser, wurde jedoch als ungültig gewertet. Bei den Landesmeisterschaften der A-Jugend in Wilmersdorf schaffte er 60,31 m und kam beim 4. Nachwuchs-Meetings in Potsdam sogar auf 61,79 m.

„Ich kann auf 62 Meter kommen“, sagt Wolf, der im vergangenen Jahr bei den U 18-Weltmeisterschaften in Ostrava den vierten Platz belegte. „Leider hat mich eine Verletzung trainingsmäßig ein wenig aus der Bahn geworfen.“ Beim Basketballspiel zog sich der aktuelle Fünfte der Weltrangliste vor einem halben Jahr eine Verletzung am unteren Bauchmuskel zu, wodurch das Training in den folgenden Wochen und Monaten eingeschränkt war. „Das zog sich durch die Saison, und so fehlt mir etwas Sicherheit und Routine.“

Das kann Trainer Jürgen Schult nur bestätigen. „Gordon kann 63 Meter werfen“, sagt der ehemalige Diskuswerfer, der 1988 Olympiasieger wurde und damit die letzte olympische Goldmedaille für die DDR gewann. „Aber wenn er in Polen ein wenig über die 60-Meter-Marke kommt, können wir durchaus mit einer Medaille liebäugeln. Sollten wieder Schmerzen auftreten, können wir die medikamentös behandeln.“

Im Kampf um Gold, Silber oder Bronze wird dabei vor allem auf einen Athleten besonders zu achten sein: Der erst 17-jährige Mykyta Nesterenko aus der Ukraine ließ in diesem Jahr die Fachwelt gleich mehrfach aufhorchen. Er warf in der Halle mit 70,13 m neuen Weltrekord und kam sogar mit dem Männerdiskus auf beachtliche 65 Meter. „Der ist von einem anderen Stern“, sieht denn auch Schult ein. „Keine Frage, der ist nicht zu schlagen.“

Gestern machte sich der Coach mit seinem Schützling auf die Reise ins Trainingszentrum nach Kienbaum. „Da werde ich mir nochmal den letzten Schliff holen“, sagt Gordon Wolf. „Ein paar leichte Sachen, Wurfübungen, aber nichts mehr übertreiben.“ Morgen geht es dann mit dem Bus nach Bydgoszcz, wo für den Sportschüler am Dienstag die Qualifikation ansteht.

Die möchte auch Nadja Bahl erfolgreich schaffen. Eine Medaille hat die B-Jugendliche, die ebenfalls in Kienbaum die letzten Trainingseinheit absolviert, mit der Sprintstaffel jedoch noch nicht unbedingt im Blick. „Mit gerade einmal 16 Jahren ist es für Nadja schon ein sehr großer Erfolg, mit der Staffel bei der Junioren- WM zu starten“, sagt Axel Richter, der Cheftrainer des SC-Leichtathleten. „Über ihre Chancen kann man also nur sehr wenig sagen. Wenn aber der vierte oder fünfte Platz herausspringen sollte, würde sie ein großes Achtungszeichen setzen.“

Henner Mallwitz

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