Landeshauptstadt: Medienstadt-Kita vorerst abgelehnt
Ausschuss fordert neuen Standort und das Freihalten der Tramtrasse zwischen Babelsberg und Stern
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Babelsberg - Der geplante Bau einer Betriebskita für die Medienstadt Babelsberg auf der Freihaltefläche für eine Straßenbahnverbindung von Babelsberg zum Stern wurde am Donnerstagabend vom Ordnungs- und Umweltausschuss abgelehnt. Mit dem Negativ-Votum verbunden ist auch die Ablehnung einer Wohnbebauung und einer Erweiterungsfläche für den Filmpark Babelsberg auf dem freien Streifen an der Sandscholle.
Damit hatte sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit ihrem Änderungsantrag durchgesetzt, die die Fläche für die Tramverbindung weiter freihalten wollen für einen eventuellen Strecken-Lückenschluss zwischen Babelsberg und Stern. Mit im Antrag enthalten ist der Auftrag, auf dem Gelände zwischen Sandscholle und August-Bebel-Straße einen alternativen Standort für die Betriebskita zu finden. Nicht durchgesetzt haben sich die Grünen mit der Forderung, die geplante Trassenfreihaltung in den Verkehrsentwicklungsplan festzuschreiben.
Die Tramtrasse wurde 2007 geprüft und für derzeit unwirtschaftlich eingestuft. „Die zugrunde gelegten Voraussetzungen für die Machbarkeitsstudie können sich aber auch ändern“, begründete Grünen-Stadtfraktionsvorsitzender Nils Naber seine Forderung, die Trasse weiter frei zu halten. Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) warb zuvor vergeblich für eine Zustimmung zum Bau der Kita am geplanten Standort in der Nähe der Großbeerenstraße. „Wir bekommen ein Problem, wenn 2010 nicht die Kita eröffnet wird“, wies Müller auf die Tage zuvor veröffentlichte falsche städtische Bedarfsplanung bei Kitaplätzen hin. „In unseren Berechnungen für die kommenden Jahren haben wir bereits ab 2010 mit den Plätzen dieser Einrichtung gerechnet“, so die Beigeordnete, die einen noch gravierenderen Engpass bei Kitaplätzen befürchtete. Doch nicht nur Ausschussvorsitzender Christian Seidel (SPD) war der Meinung, dass die Kita auch anderswo auf dem Medienstadtgelände untergebracht werden könne. Lediglich „die Wohnbebauung habe nirgendwo Platz, für die Kita finden sich Möglichkeiten“, sagte Seidel. Auch Vertreter der FDP und der Linkspartei befürworteten eine weitere Freihaltung der geplanten Straßenbahntrasse.
Mit dem Änderungsantrag ist der Kitabau nicht gestorben – im Gegenteil. Die Grünen fordern sogar, einen Alternativplatz auf dem Medienstadtgelände zu finden. Doch Beigeordnete Müller wies darauf hin, dass die Suche nach einem neuen Standort und die Baurechtsschaffung längere Zeit in Anspruch nehmen würde. „Wir wollten bereits spätestens im Mai den Bau genehmigen“, so Müller.
Ziel der Verwaltung ist es bislang, beschleunigtes Baurecht zumindest für die Kita zu schaffen, die vom Filmpark Babelsberg errichtet werden würde. Dessen Chef Friedhelm Schatz erklärte unlängst, dass es insbesondere auf dem Medienstadt-Gelände einen großen Bedarf für Kitaplätze gebe. Die Einrichtung solle sich bei Öffnungszeiten und Angeboten an den besonderen Bedürfnissen der Medienstadt-Beschäftigten orientieren.
Über den beschleunigten B-Plan entscheidet abschließend die Stadtverordnetenversammlung. Kay Grimmer
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