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68.000 Autos sind mit einem Potsdam-Kennzeichen unterwegs, davon etwa 12.000 VW-Autos.

© dpa

Abgasaffäre von VW: Mehr als 2000 VW-Diesel in Potsdam

In der Landeshauptstadt sind etwa 12.000 VW-Autos mit Potsdamer Kennzeichen unterwegs. Etwa 2000 könnten von der Abgasaffäre betroffen sein. Was Verbraucher jetzt wissen sollten.

Stand:

Potsdam - Von der Abgasaffäre bei VW könnten mehr als 2000 Autos in Potsdam betroffen sein. Das geht aus Daten des Statistischen Jahrbuches der Stadt Potsdam und Schätzungen der Verbraucherzentrale Berlin-Brandenburg hervor. Demnach würden rund ein Viertel aller knapp 12 000 VW-Autos in der Landeshauptstadt die betroffenen Motoren haben. Laut der Statistik der Stadt sind rund 68 000 Autos mit Potsdamer Nummernschild unterwegs. Knapp 18 Prozent und damit rund 12 000 sind Volkswagen.

Verbraucherschützer: Für Klagen sei es noch zu früh

Die Verbraucherschützer rieten zugleich von Klagen gegen den VW-Konzern wegen manipulierter Abgaswerte ab. Dazu sei es noch zu früh, sagte Finanzexperte Erk Schaarschmidt am Dienstag. Zunächst müssten die Folgen der Affäre klar sein, sagte er. So habe VW freiwillig angeboten, die betroffenen Wagen zurückzurufen. Allerdings solle dies erst 2016 passieren. Zudem habe das Kraftfahrt-Bundesamt einen zwangsweisen Rückruf angeordnet. „Das heißt, man hat die freiwillige Lösung verworfen.“ Zugleich sei eine Prüfung der neuen Software für die Motoren bis Ende Oktober und November angekündigt worden. VW müsse es aber daran gelegen sein, die Sache „zügig über die Bühne zu kriegen“, sagte er. Die Reparaturen bei den Autos dürften laut Schaarschmidt nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. „Das wäre in einem normalen Termin zu machen“, sagte er.

Rechtlich haben die Kunden demnach einen Anspruch auf Minderung. Diese bezieht sich aber nur auf jüngere Fahrzeuge, die noch innerhalb der Gewährleistungsfrist von zwei Jahren ab der Übergabe des Autos sind. Forderungen auf Schadensersatz etwa wegen eines möglichen Wertverlustes des Autos räumte Schaarschmidt keine großen Chancen ein. Derzeit laufe die Rückrufaktion mit dem Ziel, den Mangel zu beseitigen. Anders sei dies allerdings, wenn Fahrzeuge möglicherweise stillgelegt würden. Dies hielt er aber für unwahrscheinlich.

VW-Händler in Potsdam schweigen

Bei den Autohändlern in Potsdam war am gestrigen Dienstag niemand für eine Stellungsnahme zur aktuellen Situation zu erreichen. Auch das eröffnete VW Design Center Potsdam, in dem neue Modelle entwickelt werden, wollte sich nicht weiter zur Krise bei VW äußern und verwies lediglich auf die Konzernzentrale in Wolfsburg.

VW hatte im September zugegeben, mit einer Software Abgastests bei Millionen von Dieselautos weltweit manipuliert zu haben. So sollen die Autos im Realbetrieb auf der Straße die Grenzwerte für Stickoxid um ein Vielfaches überschreiten. 

Stefan Engelbrecht

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