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Landeshauptstadt: Mehr als 5600 Verkehrsunfälle

Polizei: Zahl stieg 2007 um fast 500 / „Dramatische“ Lage auf Zeppelinstraße

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Die Zahl der Verkehrsunfälle in Potsdam hat sich im vergangenen Jahr um fast 500 erhöht. Mehr als 5600-mal krachte es auf den Straßen der Landeshauptstadt, berichtete der Chef des Potsdamer Polizei-Schutzbereiches Ralf Marschall am späten Montagabend bei einer Veranstaltung der Verkehrswacht. Auch die Zahl der Verletzten hat sich merklich erhöht: 729 Menschen – 2006 waren es 682 – kamen bei Unfällen auf den Straßen der Stadt im vergangenen Jahr zu Schaden.

Marschall versuchte der Vermutung entgegenzuwirken, Potsdams Straßen seien unsicherer geworden: Man müsse die Langzeitentwicklungen sehen und könne nicht von einem auf das andere Jahr schließen, so der Potsdamer Polizeichef. Im Vergleich zum Jahr 2000, als mehr 8000 Unfälle im Schutzbereich Potsdam gezählt wurden, gebe es einen Abwärtstrend zu verzeichnen. Zum Schutzbereich zählen neben der Landeshauptstadt auch die angrenzenden Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow und Saarmund. Nicht wirklich beeinflussbar, so Marschall, seien Unfälle mit Todesfolgen. Sieben Menschen starben 2007 auf den Straßen in und um Potsdam. Ein Jahr zuvor waren es vier. „Das ist ein stetiges Auf und Ab und es haben sich bislang auch keine Schwerpunkte herauskristallisiert.“ Potsdams Polizeichef betonte zugleich, dass die Unfallverursacher nicht ausschließlich junge Fahrer seien. „Das geht durch alle Bevölkerungsschichten.“ Auch Alkohol sei keine maßgebliche Ursache von Unfällen mit Todesfolge.

In diesem Zusammenhang konnte Marschall auch positive Entwicklungen verkünden: Die steten Kontrollen vor Discos in den vergangenen Jahren hätten bei vielen jungen Fahrern mittlerweile zum Umdenken geführt. „Es wird nun mehr darauf geachtet, dass die Fahrer nüchtern bleiben.“ Ein ähnlicher Effekt sei bei der Schulwegkontrolle eingetreten. Es habe 2007 keinen Unfall vor Schulen gegeben, so Marschall. Dies sei auch auf die vermehrten Kontrollen in den vergangenen Jahren zurückzuführen.

Schwerpunkt in der Landeshauptstadt werde weiterhin die Kontrolle von Radfahrern bleiben. Marschall wehrte sich jedoch gegen den laut gewordenen Vorwurf, die Polizei würde „Jagd auf Radler“ machen. „Wir haben die Fahrradstaffel der Polizei zwar von vier auf sechs Mann aufgestockt, bei der Größe der Stadt kann man deshalb aber nicht wirklich von einer Jagd sprechen“, meinte Marschall. Da Regelverstöße von Radlern im vergangenen Jahr angestiegen seien, sei auch eine weiterhin starke Kontrolle nicht unangemessen.

Konkrete Unfallschwerpunkte in Potsdam habe die Polizei nicht ausgemacht. „Wenn sich Vorfälle häufen, wird versucht, sofort zu handeln“, so der Polizeichef. Ein Gremium mit Vertretern von Straßenverkehrsamt, Polizei und Straßenbau-Verantwortlichen berate über bauliche Veränderungen oder eine bessere Beschilderung. Im Gegensatz zu Unfallschwerpunkten erkenne die Polizei aber sogenannte „Unfall-Bänder“: ganze Straßenläufe, die besonders betroffen sind. In Potsdam sei die Situation auf der Zeppelinstraße „dramatisch“, dort würde es auf der gesamten Länge „immer wieder krachen“. Ein Umbau der Straße sei aber kaum möglich, ließ Marschall wenig Hoffnung, dass sich an dieser Situation etwas ändern werde.

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