Landeshauptstadt: Mehr Arbeitslose
In Potsdam viele offene Stellen für Hochqualifizierte
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Die Stadt Potsdam hat mehr Arbeitslose – aber auch mehr offene Stellen zu bieten. Diese Feststellung traf die Chefin des Potsdamer Arbeitsamtes, Edelgard Woythe, am Dienstag bei der Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten für ihren Amtsbezirk. So stieg die Zahl der Erwerbslosen in der Landeshauptstadt im Juli um 277 auf 6721 im Vergleich zum Vormonat, ein Anstieg um 4,3 Prozent. Auch gegenüber dem Juli des Jahres 2011 bedeutet dies ein Anstieg um 4,2 Prozent bzw. 271 mehr arbeitslos gemeldete Potsdamer. Einen Grund für diesen Anstieg mochte Woythe noch nicht nennen: „Wir müssen das genau beobachten.“ Die Arbeitslosenquote liegt in Potsdam bei 7,9 Prozent. Zum Vergleich: In Potsdam-Mittelmark beträgt die Quote 6,9 Prozent. Im Bereich der Stadt Brandenburg sind es 13,7 Prozent. Im Land Brandenburg sind es 10,0 Prozent.
Paradoxerweise stieg auch die Zahl der unbesetzten offenen Stellen in Potsdam an – und das erheblich: Waren im Juli 2011 noch 281 Stellen sofort zu besetzen, sind es im Juli dieses Jahres 658. Das bedeutet ein Anstieg um 74,5 Prozent. Der Grund, warum die freien Stellen nicht durch die Arbeitssuchenden besetzt werden, ist nach Woythes Auskunft in den „hohen Qualifizierungsanforderungen“ der Arbeitgeber zu suchen. Woythe: „Helfer werden kaum nachgefragt.“ Gesucht würden Spezialisten der Informations- und Medientechnik, Naturwissenschaftler, Angestellte mit Fremdsprachenkenntnissen, aber auch Leute mit Verwaltungsberufen.
56,3 Prozent der in Potsdam arbeitslos Gemeldeten sind Männer, 43,7 Prozent Frauen. 31 Prozent der Erwerbslosen können keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen, wie aus der von Woythe vorgelegten Statistik hervorgeht. 25,6 Prozent der Arbeitslosen sind 50 Jahre alt oder älter. Die Entwicklung Potsdams als Beschäftigungsstandort ist positiv: So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Landeshauptstadt auf 77 846. Das bedeutet ein Plus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Juli des Vorjahres.
Günstig ist die Situation auf dem Ausbildungsmarkt: Im Arbeitsamtbezirk meldeten sich 3184 ausbildungswillige Jugendliche. Dem standen beim Arbeitsamt gemeldete 3527 regionale Ausbildungsplätze gegenüber.
Ein besonderes Augenmerk richtete die Arbeitsamtschefin auf die sogenannten „Langzeitleistungsbezieher“ in der Stadt Potsdam, Menschen, die seit mehr als zwei Jahren Geld vom Arbeitsamt bekommen. 18,4 Prozent unter ihnen – 1371 Personen – gehen einer regelmäßigen, täglich achtstündigen Arbeit nach, ohne vom Erwerb ihrer Arbeit leben zu können. Die Zuschüsse etwa für Wohnkosten seien bei manchen Firmen Teil der Kalkulation – etwa bei Frisörläden. gb
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