Landeshauptstadt: Mehr Bücher, weniger Mitarbeiter Neues Bibliothekskonzept sieht Verdopplung des Medienetats und weitere Personalreduzierung vor
Das Bibliothekskonzept zur Modernisierung der Stadt-und Landesbibliothek ist fertig: Der Etat der Bücherei für neue Bücher soll von 130 000 Euro bis 2009 auf 320 000 Euro erhöht werden. So könnten mehr als doppelt so viele Bücher angeschafft werden, erklärte Bibliotheksleiterin Marion Mattekat bei der gestrigen Vorstellung des neuen Konzepts.
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Das Bibliothekskonzept zur Modernisierung der Stadt-und Landesbibliothek ist fertig: Der Etat der Bücherei für neue Bücher soll von 130 000 Euro bis 2009 auf 320 000 Euro erhöht werden. So könnten mehr als doppelt so viele Bücher angeschafft werden, erklärte Bibliotheksleiterin Marion Mattekat bei der gestrigen Vorstellung des neuen Konzepts. Dieses basiert auf einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten des Berliner Bibliothekswissenschaftlers Konrad Umlauf. Zudem will die Bibliothek mit ungefähr einem Drittel weniger Personal auskommen. 2009 sollen sich die Stellen auf 30,2 reduziert haben. 1999 waren laut Mattekat noch 62 Stellen besetzt – zehn Jahre später also nur noch halb so viel. Vier der Stellen würden eingespart, weil Mitarbeiter in Rente gehen. Für die übrigen sollen Arbeitsplätze innerhalb der Stadtverwaltung geschaffen werden, „so dass wir niemanden entlassen müssen“, so Mattekat. Möglich werde der Personalabbau durch die Erneuerung der technischen Ausstattung der Bibliothek: Neben neuen Möbeln und Computern für die Hauptstelle Am Kanal stünden vor allem arbeitskraftsparende Investitionen an: Angeschafft werden sollen ab 2007 Selbstverbuchungs-Stationen, an denen die Bibliotheksnutzer sich Bücher selbständig ausleihen können. Zudem sollen künftig ein Rückbuchungs- und ein Sortierautomat die Mitarbeiter unterstützen. Eine neue Software soll ermöglichen, dass Nutzer die Ausleihfristen via Internet verlängern können. Nutzer würden sich schnell an die neuen Ausleih-Prozeduren gewöhnen, das hätten Erfahrungen aus anderen Bibliotheken gezeigt. Dennoch sollen ständig Mitarbeiter bereit stehen, die den Nutzern beim Umgang mit den neuen Geräten helfen. Und weiterhin soll eine Theke erhalten bleiben, an der Besucher wie bisher bei einem Bibliotheksangestellten Bücher ausleihen können. Auch diese Investitionen, die laut Gutachter Umlauf dringend notwendig seien, erfordern eine Aufstockung des jährlichen städtischen Zuschusses für den Bereich der Stadtbibliothek. Statt der im Haushaltssicherungskonzept (HSK) von 2005 geplanten Kürzung des Zuschusses von 1,9 Millionen Euro auf knappe 1,7 Millionen Euro ab 2007, sieht das Konzept einen Zuschuss von rund 2,4 Millionen Euro vor. Im Jahr 2006 sollen es sogar 2,6 Millionen werden – im neuen Haushaltsentwurf sei diese Summe laut Mattekat bereits dargestellt. Die Bibliotheksleiterin betonte, dass ihrer Einrichtung durch die Aufstockung des Zuschusses nicht wirklich eine knappe Million Euro mehr zur Verfügung stehe: Denn ab 2006 würden der Bibliothek rund 100 000 Euro an Mieteinnahmen wie die Buchläden im Gebäude der Hauptstelle fehlen. Diese fließen ab 2006 „wie in der Verwaltung üblich“ an den Kommunalen Immobilien Service (KIS). Aus diesem Grund muss auch die Bibliothek für ihre Räume an den KIS entrichten: Rund 530 000 Euro werden dafür veranschlagt. Hinzu kämen Leasingraten, Zahlungen für Lizenzen und Wartungskosten für die anzuschaffende Technik von insgesamt bis zu 88 000 Euro. All diese Belastungen waren im HSK bisher nicht berücksichtigt und sind nun in den Zuschuss eingeflossen. So würde die Bücherei trotz dessen Erhöhung ab 2007 jährlich bis zu 215 000 Euro einsparen – durch Personalabbau, aber auch durch die Schließung der Zweigstelle am Kirchsteigfeld und kürzere Öffnungszeiten an den drei anderen Standorten.
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